). Ziel des Projekts ist es, digitale Verfahren zu testen, mit denen Begutachtungen künftig ressourcenschonender, effizienter und zugleich qualitätsgesichert durchgeführt werden können.
Die Begutachtungen erfolgen im Rahmen der Studie per Videokonferenz. Dabei schalten sich Mitarbeitende des Medizinischen Dienstes live zu und bewerten gemeinsam mit Pflegekräften vor Ort und auf Basis der Pflegedokumentation die Pflegebedürftigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner. Ergänzend zur Videobegutachtung findet zur wissenschaftlichen Auswertung jeweils eine Doppelbegutachtung statt – einmal per Video und einmal im Rahmen eines Vor-Ort-Termins mit unterschiedlichen Gutachtern.
Im Seniorenzentrum Erbach wurden fünf Bewohnerinnen und Bewohner für das Projekt ausgewählt, bei zweien ist die Begutachtung bereits abgeschlossen. Die bisherigen Erfahrungen sind durchweg positiv: „Die Begutachtung per Video spart nicht nur Zeit, sie bietet auch einen direkten und persönlichen Eindruck – ganz ohne, dass unsere Bewohner dabei Hemmungen vor der Technik zeigen“, so Einrichtungsleiter Kilian Block. „Auch unsere Mitarbeitenden erleben die neue Form der Begutachtung als eine echte Unterstützung im Alltag.“
Der Hintergrund: Der Medizinische Dienst hatte im Juni erstmals einen umfassenden „Report Pflegebedürftigkeit“ vorgelegt. Demnach hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland seit 2014 auf rund 5,6 Millionen Menschen verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Auch die Zahl der Pflegebegutachtungen ist auf über drei Millionen pro Jahr angewachsen. Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, sieht der Medizinische Dienst in der digitalen Weiterentwicklung der Begutachtungsverfahren einen wichtigen Schritt.
Mit der Teilnahme an der ViBe-Studie leistet das Seniorenzentrum Erbach einen Beitrag zur Erprobung zukunftsweisender Versorgungsmodelle – und zur Weiterentwicklung der Pflege in Deutschland.