Die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Ulm ermöglicht Patienten im Umkreis von Ehingen eine heimatnahe Strahlenbehandlung maligner und benigner Erkrankungen an auf hohem universitärem Niveau.
In Ehingen werden die gängigen Standard-Therapien angeboten. Spezielle Techniken oder die stationäre Behandlung werden am Standort Ulm durchgeführt.
Die moderne Strahlentherapie hat Bestrahlungstechniken etabliert, bei der das zu bestrahlende Gewebe eine festgelegte Dosis erhält, während angrenzenden Strukturen weitgehend geschont werden. Während früher einfache Bestrahlungsfelder mit homogener Dosisverteilung auf das Behandlungsvolumen („Planungsvolumen“) zielten, können mit modernen Beschleunigern die einzelnen Bestrahlungsfelder bei festgelegten Einstrahlwinkeln mit einer in sich inhomogenen Dosis versehen werden („Intensitätsmodulation“, „Stehfeld-IMRT“). Die verordnete Dosis schmiegt sich eng an das Planungsvolumen an und der schmale Dosisabfall zur Umgebung hin führt zu einer deutlich besseren Schonung von umliegenden Organen und Geweben. Klinisch profitieren die Patienten von weniger Nebenwirkungen.
Die IMRT wird z.B. bei der Strahlentherapie von Patientinnen mit Mammakarzinom, eingesetzt.
Bei dieser modernen Bestrahlungstechnik rotiert der Kopf des Beschleunigers mit wenigen Bewegungen um den Patienten, während die Feldbegrenzung und die Dosisrate individuell und kontinuierlich an das Planungsvolumen angepasst werden. Im Gegensatz zur Stehfeld-IMRT kann der Bestrahlungsvorgang etwas beschleunigt werden. Auch bei dieser Technik werden die Organe in der Umgebung gut geschont, was zu einer geringeren Nebenwirkungsrate führt.
Die VMAT-Technik wird bei ca. 70-80% der Patienten eingesetzt. Besonders Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich und Patienten mit Prostatakarzinom werden mit dieser Technik behandelt. Gerade für Patienten, die nicht lange auf dem Behandlungstisch liegen können, hat sich diese Technik bewährt.
Bei der stereotaktischen Strahlentherapie werden Tumoren mit höchster Präzision, mit sehr hohen Dosen und mit einzelnen bis wenigen Bestrahlungssitzungen behandelt.
An der Universität Ulm wurde eine spezielle Technik etabliert, die eine hochpräzise Behandlung von Hirnmetastasen in kürzester Zeit ermöglicht. Der Patient liegt bei der HyperArc-Bestrahlung für wenige Minuten auf dem Behandlungstisch, und der Beschleuniger fährt vollautomatisch mehrere unizentrische Bögen ab. Diese Behandlungsmethode ermöglicht einen überaus steilen Dosisabfall zum umgebenden Hirngewebe. Ein stationärer Aufenthalt von wenigen Tagen sichert die gute Verträglichkeit dieser Therapie.
Stereotaktische Bestrahlungen sind auch im Bereich der Prostata möglich. Dabei wird an wenigen Tagen eine hohe Dosis verabreicht, und die Gesamtbehandlungszeit verkürzt sich gegenüber der sonst mehrwöchigen Therapie deutlich. Allerdings muss bei dieser Behandlung ein besonderes Augenmerk auf die Präzision gerichtet werden. Durch den Einsatz eines speziellen Dauerkatheters kann die Lage der Prostata während der Strahlentherapie auf hundertstel Millimeter genau kontrolliert werden. Kommt es zu einer geringen Abweichung, wird die Bestrahlung unterbrochen und erst nach einer erneuten Positionierung des Körpers fortgesetzt.
Die stereotaktische Strahlentherapie der Prostata wird am Universitätsklinikum Ulm durchgeführt.
Am Universitätsklinikum Ulm wird auch eine stereotaktische Strahlentherapie im Bereich der Lunge angeboten. Hier ist eine Technik erforderlich, welche die Beweglichkeit des Lungenbefundes bei der Atmung berücksichtigt. Beim Planungs-CT zur Bestrahlungsvorbereitung werden einzelne Atemphasen registriert, um das Ausmaß der Atembeweglichkeit zu erfassen („4D-CT“). Die spätere Bestrahlung erfolgt dann mit normaler, ruhiger Atmung. Insgesamt ist diese Technik sehr schonend und bietet eine Behandlungsmöglichkeit für Patienten, bei denen eine Operation nicht möglich ist.
Die „Strahlentherapie bei tiefer Einatmung” („deep inspiration breathhold”, DIBH) kommt bei Patientinnen zur Anwendung, bei denen eine postoperative Strahlenbehandlung der linken Brust bei Mammakarzinom erforderlich ist.
Im Gegensatz zur Strahlenbehandlung in Atemruhelage wird bei dieser Technik der Effekt ausgenutzt, dass bei der tiefen Einatmung und der größeren Lungenfüllung ein größerer Abstand vom Herzen zur Brustwand besteht. Eine deutliche Schonung des Herzens und der brustwandnahen Koronararterie kann erreicht werden. Ein späteres Risiko für eine ischämische Herzerkrankung wird somit deutlich reduziert.
Während der Behandlung kann die Patientin ihre eigene Atmung auf einem Monitor beobachten. Bevor die Bestrahlung erfolgt, muss sie tief einatmen und die Luft für wenige Sekunden anhalten.
Bei manchen Tumorerkrankungen kann eine zusätzliche systemische Therapie (Hormon-, Chemo- oder Immuntherapie) erforderlich sein, um die onkologische Prognose zu verbessern. Die kombinierte Behandlung kann entweder auf der klinikeigenen Bettenstation im Universitätsklinikum Ulm (Station M2d) oder in Kooperation mit unseren onkologischen Partnern erfolgen.
Bei diesen Tumorentitäten kann eine kombinierte Behandlung erforderlich sein:
Unter bestimmten Voraussetzungen können Patientinnen mit Mammakarzinom eine intraoperative Strahlentherapie erhalten. Während des operativen Eingriffs wird ein Applikator in das offen liegende Tumorbett eingebracht. Der Applikator stellt die Verbindung mit einem Gerät her, das einen kleinen Linearbeschleuniger besitzt. Dieser gibt eine 50kV-Strahlung ab, mit der das Tumorbett zirkulär und mit einer hohen Kontaktdosis behandelt werden kann. Die Dauer dieser Behandlung beträgt bis zu 20min. Danach wird der Applikator entfernt, die Wunde verschlossen und die Operation wird beendet.
Der Vorteil dieser Behandlung liegt darin, dass bei einer alleinigen IORT auf die sonst erforderliche, 3-6 Wochen dauernde, postoperative Strahlentherapie verzichtet werden kann. Bei anderen Patientinnen kann die IORT eine Teildosis der postoperativen Strahlentherapie applizieren und damit die gesamte Behandlungsdauer verkürzen.
Seit 2013 besteht eine Kooperation mit der Frauenklinik Ehingen, wobei die IORT seit 2010 auch am Universitätsklinikum Ulm durchgeführt wird. Insgesamt konnten über 500 Patientinnen von der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Ulm mittels IORT behandelt werden.
Die Brachytherapie ist eine besondere Form der Strahlentherapie. Dabei wird eine radioaktive Quelle (Iridium-192) mit Hilfe von unterschiedlichen Applikatoren direkt in einen Tumor, in dessen Nähe oder in das ehemalige Tumorbett eingelegt. Da die Strahlung der radioaktiven Quelle nicht weit in den Körper eindringt, ist es möglich, eine hohe Dosis zu verabreichen, während umliegendes Gewebe optimal geschont wird.
Häufig wird nach Operation eines Endometriumkarzinoms die Indikation für eine Brachytherapie gestellt. Bei dieser, nur wenige Minuten andauernden und schmerzfreien Therapie, wird die strahlende Quelle über einen Applikator in den Vaginalstumpf eingelegt, und kann dort eventuell verbliebene Tumorzellen behandeln.
Die Brachytherapie wird meist in wenigen Sitzungen ambulant am Universitätsklinikum Ulm durchgeführt. Bei anderen Indikationen (z.B. Zervixkarzinom) ist eine Allgemeinnarkose erforderlich, weshalb die Therapie nur im stationären Rahmen erfolgt.
Am Universitätsklinikum Ulm wird in Kooperation mit der Klinik für Innere Medizin III eine spezielle Strahlentherapie als Vorbereitung auf eine Knochenmarkstransplantation durchgeführt. Bei dieser Therapie wird der gesamte Körper in das Bestrahlungsfeld gebracht, um alle malignen Zellen im Körper zu behandeln. Ziel dieser Ganzkörperbestrahlung ist auch, eine immunologische Toleranz gegenüber dem Stammzelltransplantat zu erreichen. Je nach Erkrankung und Indikation werden als Strahlen-Dosis 2, 8 oder 12Gy an einem oder an wenigen Tagen verabreicht.
Das Gebäude am Universitätsklinikum wurde konzeptionell für die Ganzkörperbestrahlung angepasst. Der Strahl des Linearbeschleunigers wird im Stockwerk unter dem Behandlungsraum nach oben gerichtet, und bestrahlt den Patienten, der sich mit einigem Abstand auf einer Liege im Stockwerk darüber befindet. Die Behandlung kann etwa eine halbe Stunde dauern.
Sie erreichen uns:
07391 586-58001
07391 586-58002
Strahlentherapie.ehingen@uniklinik-ulm.de
Ärztliche Sprechstundenzeiten:
Montag bis Freitag: 8.00 - 15.00 Uhr
Standort:
Hopfenhausstraße 6
89584 Ehingen
Patienten mit privaten Versicherungsstatus können auch am Standort Ehingen behandelt werden. Das Erstgespräch sollte nach Möglichkeit in der Privatambulanz in Ulm geführt werden.
Sie erreichen uns:
0731 500-56101
0731 500-56110
strahlentherapie.ulm@uniklinik-ulm.de
Ärztliche Sprechstundenzeiten:
Nach Vereinbarung
Standort:
Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm
Die Strahlentherapie in Ehingen ist ein Standort der Hochschulambulanz der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikum Ulm.
Sie wird, wie die Klinik in Ulm, von externen Stellen zertifiziert.
Der Ärztliche Direktor Herr Prof Wiegel wird in der Ärzteliste des Focus wie auch im Stern regelmäßig als TOP-Mediziner in Deutschland genannt.