Wie behandeln wir Rheuma?

Da eine entzündlich-rheumatische Erkrankung immer eine Systemerkrankung darstellt, die meist zu Beginn schon neben der Entzündung auch Schmerzen und Behinderung des Patienten bedeutet, ist in der Regel schon zu Beginn eine multimodale Therapie (medikamentös und nicht-medikamentös) notwendig. Daher wird schon zu Beginn eine Immunsystem modulierende medikamentöse Therapie (DMARD-Therapie = Disease modifying anirheumatic drug - Therapie) begonnen, und bereits zu Beginn ggf. mit Schmerzmittel, zeitweisen Steroiden und durch Physiotherapeutische Maßnahmen flankiert.

In der Regel wird mit einem ambulanten Therapieversuch begonnen, nur bei ambulant nicht kontrollierbaren Schmerzen, weitgehender Immobilisierung oder schweren Verläufen innerer Organe ist eine stationäre Therapie indiziert, oft auch eine multimodale rheumatologische Komplextherapie.

Multimodale rheumatologische Komplextherapie – was ist das?

Bei der multimodalen Rheumatologischen Komplexbehandlung werden akut und schwer rheumatologisch erkrankte Patienten für zwei bis drei Wochen stationär aufgenommen und individuell therapiert. In der Regel waren zuvor ambulante Therapiemaßnahmen nicht ausreichend. In dieser Zeit kümmern wir uns in einem interdisziplinären Team gleichzeitig um mehrere Aspekte Ihrer Erkrankung.


Ziel der Behandlung

Unseren Fokus richten wir darauf, …

  • die Erkrankungsaktivität einzudämmen,
  • akut entzündliche Veränderungen zu reduzieren,
  • drohende Schäden innerer Organe abzuwenden
  • weitere körperliche Schäden und Behinderungen zu verhindern,
  • die akuten Schmerzen zu reduzieren,
  • Ihnen zu zeigen, wie Sie mit der chronischen Erkrankung zurechtkommen und möglichst gut damit leben können.

Ziel der Behandlung ist es außerdem, bereits bestehende Folgen der chronischen Entzündung der Gelenke/Organsysteme zu verbessern, wie Bewegungs-/Funktionseinschränkungen in der Mobilität, Feinmotorik-Störungen oder Einschränkungen der Funktion der inneren Organe.

Ablauf

Wir sichten Ihre rheumatologische Vordiagnostik und Vortherapien, genauso wie Ihre speziellen rheumatischen Leitsymptome und Manifestationen. So erkennen wir das Ausmaß der akuten und chronischen Veränderungen und können einen individuellen Therapieplan für Sie erarbeiten. Ergänzend stellen wir für Sie die bestmögliche medikamentöse antirheumatische Therapie zusammen.

Sie erhalten parallel eine differenzierte Physiotherapie in allen Bereichen mit linderndem und aktivierendem Ansatz. Dazu gehören:

  • Krankengymnastik
  • manuelle Therapie
  • physikalische Therapien
    - Wärmetherapien wie z. B. Fango
    - Kältetherapien wie z. B. lokale Kaltluft-Therapie
    - Stromtherapien wie z. B. Vier-Zellen-Bad
  • Lymphdrainage
  • Packungen (Fango, Moor und Heublumen)
  • Schwebeliege (Entspannungsliege die das Gefühl des Schwebens im Wasser verursacht)
  • Medizinische Trainingstherapie (mit und ohne Geräte)
  • weitere balneologische Therapien (Bädertherapie)

Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die ergotherapeutischen Verfahren gelegt:

  • motorisch funktionelles Training, evtl. mit Hilfsmitteln
  • ggf. Schienenanpassung
  • verschiedene Entspannungstechniken wie z. B. PMR nach Jakobsen, Fantasiereisen, autogenes Training.
  • Körperwahrnehmungsübungen wie z. B. Atemtherapie oder Biofeedback
  • Wärme- und Kältetherapien wie zum Beispiel Raps- und Paraffinbad
  • Hilfsmittelberatung und Edukation zum Gelenkschutz

Zusätzlich wird unser interdisziplinäres Team durch Psychologinnen unterstützt. Hier werden neben psychologischer Gesprächstherapie auch entlastende Gespräche sowie Verhaltenstherapie angeboten.

Eine weitere ergänzende Therapieform ist bei uns die Kunsttherapie.

Für wen eignet sich die Komplextherapie?

Die vollstationäre multimodale Rheumakomplextherapie ist geeignet, wenn…

  • Sie eine Erkrankung aus dem rheumatologischen Formenkreis haben
  • Sie dadurch eine deutliche, nicht zumutbare und messbare Funktionseinschränkung haben - trotz laufender ambulanter Therapie - und das Behinderungs- und/oder Schmerzniveau (in der Regel NRS>5/10) nicht mehr ambulant zumutbar ist.
  • und eine Chance besteht durch eine intensive multimodale stationäre Therapie (>11 Therapiestunden/Woche) eine signifikante Verbesserung zu erzielen (Einschätzung des Fachrheumatologen)

 

Wann reicht die ambulante Therapie nicht mehr aus?

Neben deutlichen Bewegungseinschränkungen bis hin zur Immobilität und einem hohen Schmerzniveau verhindern auch relevante Folgen der Erkrankung wie schwer einstellbare Nebenerkrank­ungen, z.B. ein Diabetes mellitus, welcher durch eine Prednisolontherapie entgleist ist, eine weitere ambulante Therapie. Auch eine psychische Begleiterkrankung wie eine Depression oder Angst vor einer Therapie sowie drohende schwere Organ­kompli­kationen der rheumatischen Erkrankung, die eine schnelle Diagnostik und Therapie können eine stationäre Therapie erfordern.

  1. ASV Rheumatologie Alb-Donau/Ulm
    die ambulante spezialfachärzliche Versorgung

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