Wir legen einen besonderen Fokus auf die intensivmedizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit schweren Lungenerkrankungen. Lungen- und zwerchfellschonende Beatmungstherapie sowie strukturierte Entwöhnung gehören zu unseren zentralen Aufgabenfeldern.

Viele unserer pneumologischen Intensivpatienten sind multimorbid, sodass wir nicht nur Erkrankungen der Lunge, sondern auch alle weiteren internistischen Krankheitsbilder umfassend behandeln. Die Versorgung erfolgt auf unserer interdisziplinären Intensivstation, wo sowohl akute Lungenfunktionsschwächen (Einorganversagen) als auch komplexe Situationen mit zusätzlichen Organbeteiligungen – etwa von Herz, Leber oder Niere (Mehrorganversagen) – fachgerecht therapiert werden.

In bestimmten Fällen übernehmen wir zudem eine vorsorgliche Überwachung auf der Intensivstation, um bei möglichen Komplikationen schnell und gezielt handeln zu können. Dabei arbeiten wir eng mit anderen Fachrichtungen zusammen, um eine optimale, individuelle und sichere Versorgung zu gewährleisten.

Beatmung bei unzureichender Leistung der Lunge

Wenn die Lunge ihre Funktion zur Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe nicht mehr ausreichend erfüllen kann, wird eine maschinelle Beatmung notwendig. Diese erfolgt entweder nichtinvasiv oder invasiv, abhängig vom Schweregrad der Erkrankung und dem individuellen Zustand der Patientin oder des Patienten.

  • Über verschiedene Maskentypen (Nasenmaske, Mund-Nasen-Maske, „Fullface“-Maske)
  • Mit gleichbleibendem oder intermittierend erhöhtem Druck
  • Als „HighFlow“-Therapie über die Nase mit speziellen „Oliven“, die einen hohen Luftfluss und angepassten Sauerstoffanteil gewährleisten
  • Über einen Tubus (Beatmungsschlauch), der durch den Mund in die Luftröhre eingeführt wird
  • Über eine Trachealkanüle, welche nach einem Luftröhrenschnitt direkt in die Luftröhre eingelegt wird
  • Die maschinelle Beatmung erfolgt entweder bei Bewusstsein oder im künstlichen Koma. Zur Anwendung kommen verschiedene Beatmungsgeräte mit unterschiedlichen Modi (Beatmungsmuster) in jeweils angepasster Einstellung (druckkontrolliert, druckunterstützt, gleichbleibender Druck/CPAP) und Sauerstoffzuspeisung nach Bedarf.
  • Reicht eine solche Beatmung nicht aus, kann bei schwerstem Lungenversagen eine Verlegung zur „extrakorporalen“ Lungenersatztherapie erforderlich sein (ECMO Extrakorporale Membranoxygenierung). Dafür werden die Patienten an Zentren mit entsprechender Expertise verlegt.

Begleitende Organschwächen, wie etwa ein Nierenversagen im Rahmen einer Sepsis, werden mitbehandelt. Hierbei kann eine extrakorporale Nierenersatztherapie, entweder als kontinuierliche Blutfiltration oder intermittierende Dialyse, erforderlich sein.

Weaning – Die Entwöhnung von der invasiven Beatmung

Die invasive Beatmung ist lebensrettend, birgt jedoch auch Risiken, wie etwa die Entwicklung einer Lungenentzündung (Pneumonie). Daher ist es unser Ziel, die Beatmungsdauer so kurz wie möglich zu halten und die Patientinnen und Patienten Schritt für Schritt wieder in eine eigenständige Atmung zurückzuführen.

  • Bei rund 85 % der Betroffenen gelingt die Entwöhnung schnell und unkompliziert.
  • Etwa 15 % benötigen jedoch ein „prolongiertes Weaning“, bei dem die Entwöhnung trotz behobener akuter Probleme längere Zeit in Anspruch nimmt.
  • In der Phase des prolongierten Weanings ist nicht nur spezielle Fachkompetenz gefragt, sondern auch die enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen – besonders die Physio- und Atmungstherapie spielen eine entscheidende Rolle.
  • Das oberste Ziel bleibt immer, die Patientinnen und Patienten am Ende ihrer Behandlung ohne beatmungstechnische Unterstützung entlassen zu können.
  • Sollte dies nicht möglich, wird man auf die am geringsten invasive Form der Beatmungsunterstützung hinarbeiten.
  • Nur in Ausnahmefällen und stets mit Einwilligung der Betroffenen wird eine invasive Beatmung außerhalb der Klinik fortgeführt.