Sie haben einen Knoten ertastet oder er wurde im Brustkrebsscreening festgestellt– was nun?

Ein Knoten in der Brust kann viele Ursachen haben – nicht jeder Befund bedeutet automatisch Brustkrebs. Wichtig ist jetzt ein strukturierter, fachärztlich begleiteter Abklärungsprozess. Wir stehen Ihnen mit unserer Erfahrung und modernen Diagnoseverfahren zur Seite, um schnell Klarheit zu schaffen.

Abklärung von Brustveränderungen – Ihr nächster Schritt

Tastbarer Knoten

Wenn Sie eine tastbare Veränderung in der Brust oder Achselhöhle bemerken, stellen Sie sich bitte bei einem Arzt (Haus- oder Frauenarzt) zeitnah vor. Er oder sie wird mit Ihnen die nächsten Schritte zur Abklärung besprechen.
Im Prinzip interessieren zwei Eigenschaften: Die Größe und die Biologie der Zellen. Die Größe kann durch Tasten oder Bildgebung (Ultraschall/Mammographie) bestimmt werden, die Biologie durch eine Gewebeentnahme.
 

Wurde eine Auffälligkeit im Rahmen einer Mammographie oder Ultraschalluntersuchung festgestellt, so ist der nächste Schritt die Klärung der Biologie der Zellen z.B. in unserem Brustzentrum. Wir wissen, dass diese Situation verunsichernd sein kann – deshalb begleiten wir Sie einfühlsam und nach neuesten medizinischen Standards durch die notwendige Diagnostik.

  • Ultraschall: Mit hochauflösenden Ultraschallgeräten und viel Erfahrung beurteilen wir die festgestellte Veränderung in Bezug auf Größe, Lage und Aussehen
  • Feinnadelbiopsie: Eine Gewebeprobe in örtlicher Betäubung (etwa so unangenehm wie eine Blutabnahme)
  • Probeentnahme: Eine Gewebeentnahme in Narkose

Das entnommene Gewebe wird von unseren Pathologen sorgfältig aufgearbeitet, angefärbt und unter dem Mikroskop untersucht. Diese Arbeitsschritte erlauben eine exakte Diagnose und geben Aufschluss über die Zelleigenschaften. Dieser Prozess dauert in der Regel etwa 3-4 Tage. 

Wir wissen, dass die Zeit zwischen der Probeentnahme und dem Vorliegen der Ergebnisse als quälend lange und belastend empfunden wird. Daher vereinbaren wir direkt mit der Gewebeentnahme einen Termin für die Besprechung der Ergebnisse. Dieser findet in der Regel nach 7-10 Tage statt. Hier werden die Ergebnisse mit Ihnen besprochen und die nächsten Schritte gemeinsam geplant.

Ich habe einen Knoten – was sagen die Ergebnisse?

Die feingewebliche Untersuchung der Gewebeprobe (Histologie) gibt Auskunft über wichtige Fragen, wie z.B. „Ist der Tumor gut oder bösartig?“ „Sind die Zellen hormonempfänglich“, „Welche sonstigen Eigenschaften haben die Zellen?“ oder „Wie schnell ist die Zellteilungsrate?“.

Neben der Biologie ist die Ausdehnung des Befundes wichtig. Hierzu zählen neben dem direkten Durchmesser aus der Bildgebung ggf. auch andere Organe wie Lymphknoten, Lunge oder Leber. Diese Informationen ergeben sich aus weiteren Untersuchungen wie z.B. dem Lungen- oder Abdomen CT.

Diese beiden Informationen werden im sogenannten Tumorboard besprochen. Hier treffen sich alle beteiligten Fachkollegen wöchentlich zum Austausch, um anhand Ihrer Daten (Fitness, Alter, Histologie und Bildgebung) eine optimale Therapieempfehlung zu erstellen.

Wir behandeln nach den neuesten wissenschaftlichen Leitlinien:

Da die Brustkrebsforschung in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat und wir unseren Patienten auch die neuesten Therapien anbieten wollen, bieten wir Ihnen sowohl eigene Studien als auch in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Ulm Zugang zu weiteren wissenschaftlichen Studien an.

Unsere Erfahrung & Expertise

Unsere Senior Brust Operateure verfügen über eine umfassende Expertise und jahrelange Erfahrung in der Brustkrebstherapie. Darüber hinaus stehen Ihnen unsere speziell ausgebildeten Breast Care Nurses als feste Ansprechpartnerinnen während der gesamten Behandlung zur Seite und bieten wertvolle Unterstützung.


Versorgung von Frauen und Männern

Brustkrebs betrifft nicht nur Frauen – auch Männer können erkranken. Selbstverständlich kümmern wir uns auch um männliche Patienten mit demselben Anspruch wie bei unseren Patientinnen.

Brustzentrum Donau-Riss

Seit dem Jahr 2006 bilden wir gemeinsam mit der Frauenklinik der Sanaklinik Biberach das Brustzentrum Donau-Riss. Unser Ziel ist es, dort jede einzelne Patientin von der Diagnose bis zum Abschluss der Therapie umfassend, individuell und vertrauensvoll zu begleiten.

Dabei koordinieren wir für Sie die verschiedenen Fach­richtungen und legen in fachübergreifenden wöchentlichen Konferenzen (Tumorfallkonferenzen) das weitere Vorgehen und Therapien individuell fest.

Dabei profitieren Sie von der Expertise der unterschiedlichen Fachrichtungen wie Gynäkologie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie, Nuklearmedizin und Psychoonkologie und -therapie. Die Bereiche Sozial­arbeit, Selbsthilfegruppe und Reha­bili­tation ergänzen die medizinischen Fachrichtungen. Gemeinsam beraten wir unsere Patienten aus dieser ganzheitlichen Betrachtung umfassend und behandeln entsprechend.

Therapieverfahren

Bei der Behandlung stehen uns verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung. Die Reihenfolge der einzelnen Behandlungsbausteine kann je nach Biologie und Ausdehnung des Tumors variieren. So müssen beispielsweise gutartige Befunde in der Regel nicht behandelt werden, während bösartige Tumore entsprechend der Biologie mittels Medikamenten, Operation und auch Strahlentherapie behandelt werden.

Grober Zeitplan – Ihr persönlicher Fahrplan

Als Patientin möchten Sie wissen, was nun auf sie zukommt.

  • Vorstellung in unserer Brust-Sprechstunde mit Anamnese und ggf. Probeentnahme
  • ~10 Tage später: Besprechung der Ergebnisse und Besprechung des weiteren Vorgehens (Op, Narkosevorstellung, …).
  • ca. 1 Woche vor der Op: Termin mit dem Narkosearzt.
  • Nach der Operation sind Sie etwa 2 Tage stationär.
  • ~ 2 Wochen nach der Operation findet eine Befundbesprechung statt. Diesen Termin erhalten Sie bei Entlassung im Rahmen des Entlassmanagements.
  • Die Dauer Ihrer Arbeitsunfähigkeit hängt von den Befunden ab. Als Richtwerte können Sie von 4-6 Wochen nach einer Operation bei gutartigem Befund und bis zu 24 Wochen bei weiteren Therapien ausgehen.

Somit ist die Behandlungsdauer zwischen 14 Tagen und ~24 Wochen, je nach Befund.

In den meisten Fällen beginnt Ihre Brustkrebsbehandlung mit einer rund 3-wöchigen Anti-Hormonbehandlung. Nach diesem Therapieschritt folgt in der Mehrzahl der Fälle eine Operation, bei der der Tumor entfernt wird. Bei schnell wachsenden Tumoren oder ungünstigen Bedingungen in Bezug auf Größe und Lage kann eine sogenannte neoadjuvante Chemotherapie vor der Operation sinnvoll sein, um die bestmöglichen Voraussetzungen für den Eingriff zu schaffen.

Im Aufklärungsgespräch mit dem Narkosearzt legt dieser auch ihr persönliches Narkoserisiko fest. Davon hängt ab, wie lange Sie vor der Operation nüchtern bleiben müssen. Viele unserer Patienten können jedoch nach dieser individuellen ärztlichen Festlegung bis zur Abholung in den OP trinken.

Jede Operation stellt eine Herausforderung für Körper und Geist dar. Um die bestmöglichen Voraussetzungen für den Eingriff und die anschließende Erholung zu schaffen, empfehlen wir unseren Patientinnen und Patienten eine gezielte Vorbereitung auf die OP [(Link zum PDF)]. Bereits 14 Tage einfache Maßnahmen können die Narkoseverträglichkeit verbessern und die Regeneration spürbar unterstützen. Dabei setzen wir auf das ERAS®-Konzept– ein wissenschaftlich fundiertes und bewährtes Verfahren, das in Studien nachweislich zu einer schnelleren Erholung nach operativen Eingriffen führt.

Uns ist es wichtig, dass Sie gut informiert und mit einem sicheren Gefühl in die Operation gehen. Daher bieten wir Ihnen und Ihren Angehörigen ein ausführliches Aufklärungsgespräch an, in dem wir Ihre Fragen beantworten und mögliche Alternativen besprechen.

Das Ziel der Operation ist es, die auffälligen Zellen zu entfernen, bzw. nachzuweisen, dass nach einer Therapie (neoadjuvante Chemotherapie) keine auffälligen Zellen mehr vorhanden sind. Das Standardvorgehen ist der Brusterhalt. Hierzu wird das befallene Brustareal eröffnet und der Knoten entfernt. Dies beinhaltet auch einen ‚Sicherheitsabstand‘. Um die Ausdehnung in die Lymphknoten zu bestimmen, wird der sog. Wächterlymphknoten im Vorfeld markiert und in der Operation aufgesucht und entfernt. Aktuell befindet sich dieses Vorgehen aufgrund neuer Publikationen im Umbruch. Inwieweit dies für Ihr Vorgehen zutrifft wird im Vorfeld mit Ihnen geklärt.

In bestimmten Fällen besteht die Möglichkeit, während der Operation eine intraoperative Radiotherapie (IORT) durchzuführen. Dies kann die Strahlenbelastung reduzieren und die Dauer der Nachbehandlung verkürzen. Dabei wird gezielt das Tumorbett bestrahlt, was das gesunde Gewebe schont und oft bessere kosmetische Ergebnisse ermöglicht.

Wir nutzen als Nahtmaterial selbst auflösende Fäden. Dadurch ist ein Fadenziehen nach der Operation nicht notwendig.

Ziel der Operation ist es, alle Tumorzellen aus der Brust zu entfernen. Dazu wird sicherheitshalber auch etwas von dem umgebenden gesunden Gewebe mit entnommen (Sicherheitsabstand). Erst wenn hier der Pathologe bestätigt, dass alles auffällige Gewebe entfernt ist, sind wir zufrieden.

Zusätzlich werden weitere Eigenschaften wie die Hormonrezeptoren, Ki67 oder der HER2neu-Faktor bestimmt, um weitere Therapiemöglichkeiten zu prüfen. Diese Ergebnisse stehen etwa zwölf Tage nach der Operation zur Verfügung.

In den ersten Stunden nach der Operation sollten Sie Ihren Arm schonen, um Nachblutungen zu umgehen. Schweres Heben oder ruckartige Bewegungen sollten Sie vermeiden. Unsere Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten zeigen Ihnen gezielte Übungen, um die Beweglichkeit Ihrer Schulter schnellstmöglich wiederherzustellen. Sie können vom ersten Tag an duschen. Klares Wasser ist bei normaler Wundheilung kein Problem.

Weitere Hinweise zur schnelleren Genesung finden Sie auf der Patienteninformation, die wir Ihnen als PDF zur Verfügung stellen.

Gerne können wir einen Kontakt zu einem Pflegedienst herstellen, der Ihre Wunden in den ersten Tagen zuhause fachmännisch kontrolliert und ggf. versorgt.

Bei Entlassung, vereinbaren wir einen Termin in unserer Sprechstunde. Hier besprechen wir Ihre Befunde, die weitere Behandlung und beantworten Ihre Fragen. Hier erhalten Sie auch Ihre gesamten Befunde in einem Ordner für Ihre Unterlagen zu Hause. Zusätzlich können Sie ~14 Tage nach der Entlassung auch einen Termin mit Ihrem Haus- oder Frauenarzt zur Wundkontrolle vereinbaren.

Falls eine Chemotherapie bzw. eine medikamentöse Nachbehandlung notwendig sein sollte, wird diese etwa drei bis vier Wochen nach der Operation beginnen. Sollte eine Bestrahlung notwendig sein, erfolgt diese in enger Abstimmung mit der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Ulm an unserem Ehinger Standort.

Die Zeit nach der Behandlung ist entscheidend für Ihre Genesung. Daher empfehlen wir regelmäßige Nachsorgetermine bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. In den ersten zwei Jahren nach der Erkrankung werden diese ¼ jährlich durchgeführt, anschließend halbjährlich und nach 5 Jahren dann 1x jährlich. Natürlich stehen Ihnen auch in dieser Zeit unsere psychoonkologische Betreuung, Selbsthilfegruppen und Rehabilitationsmaßnahmen zur Verfügung.

Kontakt & Sprechstunden

Montag    14:00 - 16:00 Uhr

Mittwoch  09:00 - 12:00 Uhr

Freitag     09:00 - 12:00 Uhr

 

Anmeldung

Sekretariat der Frauenklinik

07391 586-5351 und -5262