Wie diagnostizieren wir Rheuma?

Schlüssel zur Diagnose jeder einzelnen Rheumaerkrankung sind spezifische Leitsymptome und Manifestationen im Körper bzw. in den entzündeten Körperregionen. Diese sind vor allem in einer umfassenden und fokussierten Anamnese und einer genauen körperlichen Untersuchung aller Organe festzustellen. Daraus ergibt sich ein Verdacht, der durch allgemeine und spezielle bildgebende Verfahren und/oder gezielte Blutuntersuchungen oder feingewebliche Untersuchungen erhärtet werden kann.
Die landläufige Meinung: „Rheuma ist immer im Blut sichtbar“, ist hierbei genauso falsch wie „Umfassende Schnittbildgebungen des ganzen Körpers, wie MRT-, Szintigrafie- oder PET-CT Untersuchungen können eine entzündlich-rheumatische Erkrankungen sicher diagnostizieren bzw. ausschließen“ oder „Wenn es auf Cortison anspricht, ist es Rheuma“

Nur die Zusammenschau aller Leitsymptome und Manifestationen führt zur Diagnose und ihrer Ausprägung, ggf. müssen einzelne Ergebnisse reevaluiert oder wiederholt werden.

Manche rheumatischen Erkrankungen können nur mit spezialisierten Laboren/­Referenz­zentren diagnostiziert werden, wie z.B. einige Myositiden, Vaskulitiden, autoinflam­matorische Erkrankungen, seltene Erkrankungen wie z.B.der M.Whipple oder sehr seltene wie z.B. Interfero­nopathien. Wir arbeiten Deutschlandweit mit den jeweiligen Referenzzentren dieser meist seltenen Erkrankungen zusammen.

Umgekehrt kann häufig die Diagnose bereits durch eine typische Anamnese und typische körperliche Untersuchungsbefunde gestellt werden. Bereits einfache Blutwerte und bildgebende Verfahren wie Sonografien von Gelenken, Abdomen, Pleura, Perikard bzw. durch Röntgen-Untersuchungen des Skeletts können das Ausmaß der rheumatischen Erkrankung dann genau festlegen. Auch in unserer Fachklinik für Innere Medizin in Langenau können diese üblichen internistischen bildgebenden Diagnoseverfahren durchgeführt werden. Darüber hinaus werden alle wesentlichen speziellen rheuma­tologischen Untersuchungsmethoden in Langenau vorgehalten. Diese sind:

  • Gelenkpunktion mit anschließender mikrobiologisch und polarisations-mikroskopischer Synoviaanalyse (Analyse auf Gicht- und Pseudogichtkristalle)
  • Arthroskopien oder offene Synovektomien zur Analyse der Synoviabiopsien in Referenzlabore (z.B. Trier, Borstel, Berlin) 
  • Lippenbiopsie, Speicheldrüsensonografie, Saxon- und Schirmer-Test
  • Kapillarmikroskopie
  • Lungenfunktion mit Diffusionsmessung
  • Spezialisierte Echokardiografie zur Detektion einer pulmonalen Hypertonie bzw. strukturell-rheumatischen Herzveränderungen
  • Knochendichtemessung (DXA)
  • Dual-Energy-Computertomografie (DECT) zur nichtinvasiven Gichtanalyse insbesondere kleiner Gelenke
  • Immunologisches Speziallabor mit Fluoreszenzmikroskopie (ANA, ANCA)

Mit unseren Kollegen der Kardiologie am Standort Ehingen werden Herzkatheterunter­suchungen, den Kollegen der Gastroenterologie und Pulmonologie am Standort Blaubeuren werden Endoskopien und Brochoskopien incl. BAL zur weiteren Diagnostik spezieller Organmanifestationen durchgeführt.