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Gesundheitsforum Ehingen am 13. März 2013

Multiple Sklerose

Multiple Sklerose lässt sich als Entzündungsherde auf einer Kernspin-Aufnahme gut erkennen. Diese Herde bilden sich vorwiegend um die Gehirnkammern, aber auch im Rückenmark.

Ihre Ursache liegt trotz jahrzehntelanger Forschung auch heute noch im Dunkeln. Sicher ist nur, dass weder Viren, noch Slow-Viren oder aber Bakterien die Verursacher sind. 

In den letzten Jahren hat sich allerdings die Meinung erhärtet, dass es sich bei Multipler Sklerose um eine Autoimmunerkrankung handelt, die – so konnte man beobachten – besonders häufig zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr beginnt. Man hat nachgewiesen, dass weiße Blutkörperchen in unser Gehirn eintreten und dort unerklärliche Entzündungen verursachen.

Zu einem großen Teil macht sich die MS durch spastische Lähmungen an verschiedenen Stellen des Körpers bemerkbar – es treten beispielsweise plötzliche Verkrampfungen und Schwäche eines oder beider Beine auf, die zu Gangunsicherheiten führen.

Als Frühsymptome werden auch häufig Gefühlsstörungen der Extremitäten beschrieben. Plötzliche und heftige Sehstörungen sind Folgen eines entzündeten Sehnervs, aber auch Sprachstörungen, Augenmuskellähmungen und Schwindelanfälle gehören zu den bekannten Ausfallserscheinungen

Die durch Entzündungen hervorgerufenen Schädigungen des Kleinhirns können auch die Feinmotorik und Koordination unserer Finger empfindlich stören.

Typisch für die MS sind zwei Formen von Krankheitsverläufen:
Zu Beginn kommt es meistens zu den so genannten Schüben, die innerhalb kürzester Zeit an verschiedenen Stellen auftreten, sich im Laufe der nächsten zwei bis drei Tage verstärken - danach unter Umständen auch wieder nachlassen können. Auffallend ist, dass die Schübe häufiger in der kalten Jahreszeit beschrieben werden… dann ist Pause… bis zum nächsten Schub.
Bei der zweiten Verlaufsform manifestieren sich Ausfälle in einer chronisch und langsam fortschreitenden Schädigung.

Doch wie kommen wir der MS auf die Spur? Zu einer differenzierten Diagnostik gehört die ausführliche Befragung über frühere und aktuelle Beschwerden sowie die familiäre Vorgeschichte.

Natürlich ist die körperlich-neurologische Untersuchung, bei der Gang, Reflexe, Sensibilität und das Gleichgewicht analysiert werden, von ebenso großer Bedeutung. Dann folgen  elektronische Messverfahren, anhand derer ein Facharzt die Gehirnströme oder aber die Reizleitung im Auge und Ohr überprüfen kann.

Je nach Ergebnis dieser Untersuchungen erfolgen dann Kernspinuntersuchungen, sowie Analysen des Nervenwassers, dessen Eiweißbestandteile Rückschlüsse auf eine MS-Erkrankung erlauben.

Schwere Schübe therapiert der Arzt wirksam und schnell mit hochdosiertem Cortison –  über einen begrenzten Zeitraum von fünf bis zehn Tagen – und kann so in vielen Fällen eine Rückbildung der Beschwerden erreichen.

Gegen schubförmige MS behandelt man mit den so genannten Basistherapeutika, die vom Patienten selbst regelmäßig injiziert werden müssen, um Schübe zu verhindern. Sollte es trotzdem zu häufigen heftigen Schüben kommen, wird eine „Eskalationstherapie“ mit Infusionen oder Tabletten eingesetzt.

Beides sind keine Wundermittel, denn die MS ist Stand heute noch nicht heilbar. Doch regelmäßig angewendet – auch im beschwerdefreien Intervall – kann die Schubrate je nach Medikament um 30 – 70% verringert werden. Die Nebenwirkungen dieser hoch wirksamen Medikamente müssen zwischen Arzt und Patient offen angesprochen sein und erörtert werden.

Auch nicht-medikamentös kann der Patient viel erreichen, vorausgesetzt, er nimmt Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie ernst und wendet die Übungen regelmäßig auch zu Hause an.

Geeigneter Sport und eine ausgewogenen Ernährung sind natürlich immer von Vorteil.

Der Rollstuhl spielt heute kaum noch eine Rolle – die Lebensqualität kann lange erhalten bleiben. Und noch sind wir ja nicht am Ende der Forschung. Morgen wissen wir sicher schon mehr….