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Bericht vom Gesundheitsforum Langenau am 26. Juni 2013

Zum Steinerweichen - Nierensteine/Blasensteine: Was ist zu tun?

Nierensteine kommen relativ häufig vor. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben ein Nierensteinleiden zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Hierbei sind Männer fast doppelt so oft betroffen wie Frauen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen entstehen die Steine nur einmal. Die andere Hälfte kann durch konsequente Vorbeugung das Risiko eines Wiederauftretens deutlich senken. Kinder sind nur selten betroffen, wenn doch liegt meist eine Erkrankung vor.
 
Wie kommt es eigentlich zur Harnsteinbildung? Steigt die Konzentration von Substanzen im Urin über das übliche Maß hinaus, können sich diese Stoffe nicht mehr vollständig auflösen. Es entstehen Kristalle, die im Laufe der Zeit durch weitere Anlagerung größer werden - es bilden sich Nieren- oder Blasensteine. Die Ursachen für ihre Entstehung sind sehr vielfältig. Ernährung und Trinkmenge spielen dabei eine große Rolle, aber auch Harnwegsinfektionen und diverse Stoffwechselerkrankungen. Soweit bekannt haben die Nierensteine eher selten eine organische Ursache, Blasensteine jedoch fast immer.
 
Nierensteine können sehr schmerzhaft sein. Das Beschwerdebild ist abhängig von ihrer Lage und Beweglichkeit. Steine in der Niere können beim Betroffenen unter Umständen überhaupt keine Beschwerden hervorrufen. Manchmal verursachen sie lediglich einen dumpfen Schmerz in der Flankengegend und es tritt etwas Blut im Urin auf. Akute Beschwerden hingegen kommen vor, wenn der Stein wandert. Verlässt er die Nieren und bleibt beispielsweise im Harnleiter, der Verbindung zwischen Niere und Blase, stecken, kann es zu einer Nierenkolik kommen. Diese Schmerzen strahlen in den Rücken-, Flanken- oder Unterbauchbereich aus und sind zum Teil mit Übelkeit und Erbrechen verbunden.

Ob und in welcher Form bei Blasensteinen Beschwerden auftreten, ist ebenfalls abhängig von der Größe, der Lage und der Beweglichkeit des Steins. Hat sich bereits eine Entzündung entwickelt, können Schmerzen auftreten. Häufig kommt es aber auch zu Zufallsbefunden.
 
Es gibt unterschiedliche Steinarten, die sich in der Entstehungsweise und somit auch in der Therapie unterscheiden. Zuerst müssen die Steine also analysiert werden. Es folgen klinische Tests, Urin- und Blutuntersuchungen, um schließlich das individuelle Therapieverfahren festlegen zu können.
 
Je nach Größe und Lokalisation des Nieren- oder Blasensteins kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Es gibt kleine Steine, die ganz von alleine mit dem Urin ausgeschieden werden. Sie werden in der Regel konservativ, d.h. medikamentös behandelt, um die Schmerzen zu lindern. Wenn die Betroffenen viel trinken und sich bewegen, fördert das den Spontanabgang. Kann der Stein jedoch nicht ausgeschieden werden, muss diese Therapie abgebrochen und der Stein entfernt werden.

Große Steine, die nicht spontan abgehen, müssen operativ entfernt werden. Eine besonders schonende Methode ist die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL). Bei ihr werden die Steine von außen durch Schallwellen zertrümmert. Dies kann meist ohne Narkose und ambulant durchgeführt werden. Die Methode ist schmerzarm und die Risiken sind gering. Nach der Behandlung werden die kleinen Steinteilchen mit dem Urin ausgeschieden. Größere Steinreste erfordern unter Umständen eine nochmalige Lithotripsie. 
Die URS-Methode (Ureterorenoskopie) ist eine Spiegelung von Harnleiter und Nieren unter Narkose. Die Steine können vom Facharzt unter endoskopischer Sicht in der Regel vollständig entfernt werden. Die Wiederbehandlungsrate ist bei routinierten Ärzten gering.

Ein weiteres Verfahren ist die percutane Nephrolitholapaxie (PNL) –  ein effektives, minimal-invasives Verfahren bei größeren Nierensteinen sowie bei partiellen und kompletten Ausgussteinen. Von außen wird ein Zugang durch die Haut in die Niere gelegt, um die Steine direkt zu fassen bzw. zu zertrümmern und herauszuspülen. Auch die PNL findet unter Narkose statt und ermöglicht meist direkte Steinfreiheit.

Wer selbst etwas tun möchte, um Nierensteinen vorzubeugen, sollte v.a. genügend trinken (2,5 l/24h – gleichmäßig über den Tag verteilt). Ausreichend körperliche Bewegung, Regulierung des Körpergewichtes und eine ausgewogene Mischkost sind darüber hinaus wichtige Faktoren.    
 
Im Anschluss an seinen Vortrag beantwortete Dr. Eiberle gerne die Fragen der interessierten Zuhörer.