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Bericht vom Gesundheitsforum Langenau am 22. Januar 2014

Rheuma – wer denkt da an Sport?

Millionen Deutsche leiden an rheumatischen Erkrankungen. Was früher als ein Leiden des Alters galt, ist heute längst altersunabhängig – auch Kinder und Jugendliche sind davor nicht gefeit. So vielfältig die Symptome, so verschieden sind auch die Erkrankungen. Es sind bereits über 300 unterschiedliche Arten bekannt. Typisch sind Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat, es können aber auch alle anderen Bereiche von Kopf bis Fuß betroffen sein. Eine Gemeinsamkeit verbindet allerdings die meisten rheumatischen Erkrankungen: der Schmerz.
Es ist erwiesen, dass Bewegung bei der Krankheitsbewältigung hilft, die Schmerzen zu lindern, vor allem bei entzündlichem Rheuma kann man so die Bewegungsfunktion verbessern bzw. dem drohenden Funktions­verlust entgegenwirken. Doch wer denkt bei den charakteristischen Schmerzen an Bewegung, geschweige denn an Sport?

Cornelia Hanelt geht hier als gutes Vorbild voran, sie selbst leidet seit Jahren an einer schweren Form von entzündlichem Rheuma, doch das hält sie nicht von sportlichen Aktivitäten ab. „Neben gesunder Ernährung, nicht Rauchen, einer positiven Lebenseinstellung ist die regelmäßige Bewegung ein „Muss“ bei Rheuma.“, so Cornelia Hanelt. Wichtig ist hierbei, dass man sich und seinen Körper nicht überfordert: Überanstrengung sollte stets vermieden, Ruhepausen immer eingehalten werden. Es ist wichtig, sich Ziele zu setzen, diese sollten jedoch realistisch und nicht zu hoch gesteckt sein. „Beginnen Sie langsam – erst unterfordern, dann das Training langsam steigern.“, empfiehlt die Expertin. Regelmäßiges Ausdauertraining fördert die Gewichtsabnahme, verbessert sowohl Lungenfunktion als auch die Laborwerte und führt zu einer höheren Leistungsfähigkeit, besseren Beweglichkeit und mehr Lebensqualität.

Bei der Auswahl der Sportart sollten folgende Kriterien beachtet werden: geringes Verletzungsrisiko, keine erhöhte Stoß- und Schlagbelastung, der Spaß steht im Vordergrund. Außerdem müssen schmerzende Gelenke geschont werden. Am besten lässt man sich hierzu von seinem behandelnden Arzt beraten.

Nach der sorgfältigen Auswahl der Sportart sollte man auch auf eine gute, individuell abgestimmte Ausrüstung achten. Hier gibt es z. B. Abrollhilfen, die auf Rezept in die gewünschten Schuhe integriert werden können. Zum Wandern sollte man knöchelhohe Wanderschuhe mit gedämpfter, fester Sohle benutzen; beim Nordic Walking ist eine breite Auftrittsfläche von Vorteil und die Stöcke sollten nicht zu schwer sein.

Da Bewegung gut tut und bei rheumatischen Erkrankungen hilft, hat die Deutsche Rheuma Liga eine 2-jährige Kampagne „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ gestartet und bisher erfolgreich umgesetzt. Sie bietet diverse Kurse, die speziell auf die Erkrankungen abgestimmt sind und steht den Erkrankten ebenfalls beratend zur Seite. Das Angebot beinhaltet z.B. Wassergymnastik, Yoga, Qi Gong und Bodengymnastik.

Im zweiten Teil des Vortrags zeigte Doris Willburger einige praktische Übungen, die jeder ohne Aufwand einfach zu Hause in den Alltag einbeziehen kann. Zunächst verteilte sie an alle Besucher Therabänder und zeigte die vielseitigen, gelenkschonenden Einsatzmöglichkeiten des Übungsbandes. Die Besucher machten interessiert mit und hatten sichtlich Spaß an den grünen Gummibändern. Die Expertin stellte weitere Hilfsmittel, wie die Black Roll oder den Igelball mit jeweiligen Übungen vor. Doch auch ohne Hilfsmittel sind Übungen im Sitzen und Stehen möglich, die die Besucher ebenfalls mit Begeisterung mitmachten.

Auch das Fitness- und Gesundheitsstudio im Gesundheitszentrum Langenau „Cardio Plus“ bietet für Rheumaerkrankte geeignete Kurse an und arbeitet eng mit der Rheumaliga zusammen.
Im Anschluss des abwechslungsreichen Vortrags stellten die Besucher diverse Fragen und nutzten die Möglichkeit mit den beiden erfahrenen Referenten ins Gespräch zu kommen.