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Alb-Donau Klinikum beteiligt sich an der PRiVENT Studie

Ziel ist die bessere Versorgung von beatmungspflichtigen Patienten

Da die Zahl der Menschen, die dauerhaft auf eine außerklinische Beatmung angewiesen sind, in den letzten Jahren stetig angestiegen ist, wurde die PRiVENT Studie ins Leben gerufen. Sie wird von der Thoraxklinik des Universitätsklinikums Heidelberg geleitet und vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert. An ihr nehmen drei weitere Weaningzentren sowie rund 40 Kooperationskliniken teil.

Eine dieser Kooperationskliniken ist das Alb-Donau Klinikum mit seinen Standorten Blaubeuren und Ehingen. „Als wir von der PRiVENT Studiengruppe gefragt wurden, ob wir Interesse an einer Teilnahme haben, waren wir sofort von den Vorteilen überzeugt“ erklärt Dr. med. Andreas Junginger, Oberarzt und Intensivmediziner in der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Klinikstandort Ehingen.

Aufgrund verschiedener schwerer Erkrankungen, wie z.B. einer Lungenentzündung, müssen Patienten auf einer Intensivstation künstlich beatmet werden. Dies ist notwendig, um wichtige Organsysteme zu stabilisieren und das Leben zu retten. Andererseits bringt die Beatmung eine Reihe negativer Folgen mit sich: Bereits nach wenigen Stunden verändert sich das Zwerchfell und die Atemmuskulatur verliert erheblich an Kraft. Je länger eine Beatmung notwendig ist, desto schwieriger wird es für den Patienten, wieder selbst ohne Beatmungsgerät zu atmen. Dieser Zustand hält dabei ohne spezielles Training der Atemmuskulatur an und überdauert die akute Krankheitsphase. Der Entwöhnungsprozess vom Beatmungsgerät nennt sich „Weaning“. Ein erfolgreiches Weaning beinhaltet viele Aspekte und setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Atemtherapeuten voraus.

„Die Studie verfolgt das Ziel, bereits nach 96 Stunden Risikopatienten für eine Langzeitbeatmung zu identifizieren. Diese Patienten werden dann in enger Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Weaningzentrum betreut. In unserem Fall ist das die Lungenfachklinik Wangen, eines der größten Weaningzentren Deutschlands. Möglich machen dies so genannte Weaningboards, an denen Patienten mit Videochats systematisch besprochen werden“ erklärt Dr. med. Paul Hartveg, der am Blaubeurer Standort des Alb-Donau Klinikums die internistische Intensivmedizin leitet und innerhalb der Inneren Medizin einen pneumologischen Schwerpunkt aufbaut.  Durch die PRiVENT Studie finden Visiten direkt am Patientenbett statt, um einen besseren Eindruck von einem Patienten zu erhalten. Hierzu kommen Ärzte und Atemtherapeuten, wenn nötig auch mehrfach, nach Blaubeuren bzw. Ehingen. Probleme können so in einem interdisziplinären Team am Patientenbett diskutiert werden.

In der ersten Folge der dritten Staffel des PRiVENT Podcasts schilderten Dr. Junginger, Studienarzt am Standort Ehingen und der Studienleiter des Weaningzentrums in Wangen, Dr. med. Armin Schneider MBA, ihre Erfahrungen aus der bisherigen Kooperation. Dr. Junginger machte deutlich, dass das Intensivteam heute sensibler ist und Hochrisikopatienten schneller identifiziert. „Wir profitieren als Team sehr von der Zusammenarbeit, weil wir von den Weaningspezialisten viele Tipps bekommen. Gerade das Gespräch am Patientenbett ist dabei besonders gewinnbringend, weil im direkten Austausch der Blick von außen wertvolle Aspekte eröffnen kann.“ Aber auch für die Weaningklinik ist dieser frühe direkte Kontakt zum Patienten wichtig. Wenn der Patient nach seiner Akutbehandlung in das Weaningzentrum verlegt werden muss, weil die Entwöhnung nach überstandener Erkrankung noch nicht abgeschlossen ist, sind so bereits wichtige Daten und Erfahrungen aus dem bisherigen Behandlungsverlauf vorhanden, auf die weiter aufgebaut werden kann. In einem nächsten Schritt ist nun geplant, dass Atemtherapeuten der Lungenfachklinik Wangen das Pflegepersonal der Ehinger Intensivstation schulen, um so den Entwöhnungsprozess noch effizienter gestalten zu können und den Behandlungserfolg weiter zu steigern.

Um die Zusammenarbeit auch nach dem Ende der PRiVENT Studie fortzuführen, haben die beiden Kliniken inzwischen einen Kooperationsvertrag abgeschlossen und wollen die äußerst wertvolle Arbeit zum Wohle der Patienten fortführen.

Der Podcast mit Dr. Junginger ist unter diesem Link zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=3F4ho07xUEg.