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1000 Mal Freude geschenkt

1000 Mal Freude geschenkt In elf Jahren nähten Jugendliche rund 1000 Herzkissen für die Ehinger Frauenklinik

Die Schülerinnen, die Ende 2011 die ersten Kissen in der Klinik übergaben, sind längst erwachsen und seither haben alle Klassen ihre eigenen Herzkissen hergestellt. Inzwischen ist die Produktion der Herzkissen ein fester Bestandteil im Schulleben und Teil der Bildungspartnerschaft zwischen der Schule und dem Alb-Donau Klinikum Ehingen.

Herzkissen sollen helfen, den Druckschmerz nach einer Brust-Operation zu mildern. Sie werden mit längeren Ohren genäht und können so bequem in die Achselhöhle geklemmt werden. Die Dänin Nancy Friis-Jensen hat diese Idee aus den USA mitgebracht und in Europa verbreitet.

Die jetzt überreichten 85 Kissen wurden im letzten Schuljahr von Schülerinnen und Schülern der damaligen Klassen 9 und 10 der Schule genäht. Die Arbeit wurde wieder in die Stationen Schnittaufzeichnen, Zuschnitt, Nähen und Stopfen der Kissen aufgeteilt. So konnten die Kissen fast wie am Fließband produziert werden. Viel wichtiger aber: So konnten die Schülerinnen die Aufgaben übernehmen, die ihnen besonders lagen und sehen, dass man im Team besonders gut zusammenarbeiten kann. Und weil es am Ende schnell gehen musste, haben sich auch viele Lehrkräfte an dem Projekt beteiligt. Sie nahmen Herzkissen mit nach Hause, um die Wendeöffnungen dort von Hand zu schließen.

Drei Schüler kamen am Montag mit ihrer Hauswirtschaftslehrerin Patricia Krais und Petra Germowitz ins Alb-Donau Klinikum Ehingen, um die liebevoll hergestellten Kissen persönlich zu überreichen.

Die Stoffe sind fröhlich bunt und bringen so Farbe und Freude in den Krankenhausalltag. Die Patientinnen freuen sich sehr über die Kissen und wollen meist genau wissen, wer das für sie genäht hat. Ein kleines Label an jedem einzelnen Kissen zeigt ihnen, dass das Kissen aus der Michel-Buck-Schule kommt. Genau dieser soziale Aspekt ist auch wichtig, denn die Kissen erfüllen zwei wichtige Funktionen– eine funktionale und eine emotionale. Nach der Operation brauchen die Patientinnen eine gewisse Kompression im OP-Gebiet. Die Herzkissen haben sich da sehr bewährt, denn ihr Druck ist nicht zu stark und nicht zu schwach – genau richtig. Aber auch emotional profitieren die Patientinnen enorm, denn für sie beginnt mit dem Krankenhausaufenthalt eine weitere Phase der Angst. Zur Angst vor der Narkose und OP kommt die Ungewissheit, wie die weiteren Behandlungsschritte vertragen werden.

Beim Anblick der fröhlich bunten Kissen huscht vielen Patientinnen ein Lächeln ins Gesicht. Dieses handgenähte Geschenk gibt ihnen in einer seelischen Ausnahmesituation Zuversicht und Kraft und das kann ganz neue Kräfte freisetzen. Sie spüren, dass sich jemand um sie kümmert, auch wenn dies aus der Ferne geschieht und derjenige sie gar nicht kennt, aber trotzdem Zeit für sie investiert hat. Besonders schön an diesem Gedanken ist, dass sich junge Menschen, denen man oft Egoismus und Desinteresse vorwirft, für ein soziales Projekt engagiert und damit vielen Frauen eine Freude bereitet haben.