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Deutsche Krankenhaus Gesellschaft startet Kampagne Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Gefahr


Nach den Belastungen der Pandemie trifft die Krankenhäuser nun die Inflation und insbesondere die extrem gestiegenen Energiepreise. Anders als normale Betriebe oder Dienstleister können die Kliniken höhere Kosten nicht weitergeben. Die Kostensteigerungen treffen auf staatlich reglementierte Preise. Vorgesehen ist für 2022 lediglich eine Steigerung der Einnahmen für die Kliniken von 2,32 Prozent.

Dabei liegt die Inflation bereits bei knapp acht Prozent und wird auf zehn Prozent steigen. Hinzu kommen das Ende aller Corona Hilfen trotz einer wahrscheinlichen Herbst- bzw. Winterwelle mit absehbar höheren Personal- und Erlösausfällen sowie die seit Jahren bekannten Probleme wie der chronische Personalmangel, Personaluntergrenzenvorgaben und die ausbleibende Investitionskostenfinanzierung der Länder.

„Eine wirtschaftlich solide Finanzplanung ist derzeit unmöglich. Wir haben in diesem Jahr noch das Glück, von langfristigen Strom- und Gasverträgen zu profitieren, aber die ersten Verhandlungen mit den Stromanbietern zeigen, dass wir hier 2023 gegenüber 2022 Mehrkosten im Millionenbereich verkraften müssen. Dazu kommen die neue Gasumlage, steigende Preise bei Medizinprodukten, Lebensmitteln, im Bausektor und allen anderen Lebensbereichen, die wir auf Grund des DRG Systems nicht durch höhere Erlöse einer Behandlung refinanzieren können. Wir sind darauf angewiesen, dass die Politik die Kostensteigerungen durch entsprechende Budgetsteigerungen ausgleicht“ sagt Wolfgang Schneider, Geschäftsführer der ADK GmbH.

Neben kurzfristigen Hilfen benötigen die Krankenhäuser aber langfristig vernünftige Struktur- und Finanzierungsreformen. Eine Blitzumfrage der DKG hat ergeben, dass 40% der Kliniken ihre wirtschaftliche Situation so gefährdet sehen, dass Insolvenzen und Klinikschließungen drohen.

Die DKG fordert einen Inflationsausgleich, um die stark gestiegenen Ausgaben der Krankenhäuser ausgleichen zu können. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts können 96 Prozent der Krankenhäuser die gestiegenen Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bezahlen. Alleine die Energiekostensteigerungen bringen Kliniken an den Rand der Zahlungsfähigkeit.

Die wirtschaftliche Situation trifft auf eine extrem angespannte Personalsituation in den Kliniken. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Personalausfälle die Versorgungssituation gefährden. Aktuell können 87 Prozent der Krankenhäuser nicht ausschließen, Stationen zeitweilig schließen zu müssen. Und fast 80 Prozent gehen davon aus, dass sie im Herbst wegen Personalmangels planbare Operationen und Eingriffe verschieben oder absagen müssen. Und in dieser Situation verschärfen hohe Personalvorgaben die Personalnot, und das verbliebene Personal wird mit extremer Bürokratie überlastet. Diese muss dringend abgebaut und die Digitalisierung zur Entlastung des Personals genutzt werden.

Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG, betont „Das Fass der Zumutungen ist voll. Krankenhäuser droht die Schließung aus wirtschaftlichen Gründen, der Personalmangel gefährdet die Versorgung, die Kliniken erwarten horrende Rechnungen für Gas und Strom, und das alles in Erwartung einer Herbst- und Winterwelle. Die Politik reagiert mit noch mehr Bürokratie, hält stur an der sinnlosen Impfpflicht fest, hat keine Konzepte gegen den Fachkräftemangel und schaut zu, wie Krankenhäuser ins Straucheln geraten.“

Auch die Bevölkerung kann dabei helfen, den Krankenhäusern mit ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. Die DKG hat eine Onlinepetition gestartet (http://openpetition.de/!AlarmstufeRot) und hofft auf viele Unterschriften.