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Den kleinen Lebensretter immer mit dabei

Implantierbare Defibrillatoren kommen nicht nur bei Fußballstars zum Einsatz

Letztlich war sein Glück, dass sein Herz im Fußballstadion versagte und schon wenige Minuten danach die ärztliche Versorgung beginnen konnte. Schon wenige Tage danach steht nach Beratungen mit Experten fest: Zum Schutz vor einem weiteren Zusammenbruch wird Eriksen ein implantierbarer Defibrillator eingesetzt.

Solche Defibrillatoren werden seit Jahren auch im Alb-Donau Klinikum Ehingen eingesetzt. Doch was genau macht ein solcher Defibrillator und wann kommt er zum Einsatz?

Im Normalfall schlägt das Herz in einem gleichmäßigen Sinusrhythmus. Für einen regelmäßigen Herzschlag ist dabei der sogenannte Sinus­knoten verantwortlich. Er dient als Taktgeber für die regelmäßigen Kontraktionen des Herzmuskels, mit deren Hilfe unser Körper sauer­stoffreiches Blut in den Körper pumpt.

Gerät das Herz aus dem Takt, sprechen Mediziner von Herzrhythmus­störungen. Nicht jede Herzrhythmusstörung ist gefährlich, aber in jedem Fall um das herauszufinden, sollte ein Arzt dies abklären. Kommt es jedoch zum so genannten Kammerflimmern, bei dem das Herz bis zu 300 Mal in der Minute schlägt, droht unmittelbare Lebensgefahr durch den plötzlichen Herztod. Eine wirksame Intervention ist in einem solchen Fall ein Defibrillator. Die Laienversion dieser Geräte sieht man heutzutage in vielen öffentlichen Gebäuden. Ein Defibrillator wird auf den Brustkorb aufgelegt und gibt in Herznähe einen Stromstoß ab. Dieser soll das Herz wieder in einen gleichmäßigen Rhythmus bringen.

Bei Menschen, die bereits einen Herzstillstand ohne eine reversible Ursache in Folge von Herzrhythmusstörungen erlitten haben oder die ein erhöhtes Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen haben, kann ein implantierbarer Defibrillator (ICD) eingesetzt werden. Dieser ist ein nur wenige Zentimeter großes Gerät, ähnlich einem Herzschrittmacher. „Der große Vorteil ist, dass der ICD das Herz dauerhaft überwacht und zeit- und ortsunabhängig eingreifen kann, denn z.B. bei einem Spaziergang im Wald wäre der nächste verfügbare Defibrillator nur durch einen Zufall ausreichend schnell beim Patienten“ sagt Dr. Admir Delic, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie im Alb-Donau Klinikum Ehingen. Der ICD stellt automatisch fest, wenn eine Herzrhythmusstörung auftritt und gibt dann je nach Situation mehrere kleine oder einen stärkeren Stromstoß ab. Der Patient hat also seinen kleinen Lebensretter in allen Alltagssituationen immer dabei. Zudem dokumentieren die Geräte solche Ereignisse, so dass die Daten beim nächsten Kontrolltermin beim behandelnden Kardiologen ausgelesen und besprochen werden können.

Es gibt verschiedene Formen von ICDs. In Ehingen werden Einkammer- und Zweikammer-ICDs implantiert. Einkammer-ICDs kommen bei den meisten Patienten zum Einsatz. Hier wird die Sonde in der rechten Hauptkammer des Herzens implantiert. Bei Patienten, deren Puls zudem niedrig ist, kann ein Zweikammer ICD notwendig werden. Hier werden Sonden im rechten Vorhof und in der rechten Hauptkammer eingesetzt. Für bestimmte Patienten mit schweren Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche kann ein Dreikammersystem erforderlich sein. Dieses wird in Ehingen nicht implantiert, aber auch diese Patienten können ihr Aggregat in Ehingen kontrollieren und ggf. austauschen lassen.