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20 Jahre Geriatrische Rehaklinik

Knapp 90% der Patienten kommen wieder nach Hause

Die Klinik kann dabei durchaus große Erfolge aufweisen – knapp 90% der Rehabilitanden können nach ihrem Aufenthalt in der Klinik wieder in die eigenen vier Wände zurückkehren. Möglich wird diese hohe Erfolgsquote durch eine Kombination aus einem hochmotiviertem Team, modernen Trainingsmöglichkeiten, einem über vielen Jahre weiterentwickelten Qualitätsmanagementsystem und nicht zuletzt durch einen Chefarzt, der nicht nur durch seine Mitgliedschaft im Bundesvorstand Geriatrie und Autor eines geriatrischen Standardwerks als ausgewiesener Experte der Altersmedizin gilt. Ein hochmotiviertes ärztliches, pflegerisches und therapeutisches Team mit insgesamt 40 Mitarbeitern setzt immer wieder neue Impulse und sorgt durch ihre hohe fachliche Expertise und ihr Engagement maßgeblich dafür, dass die Klinik ihre selbst gesteckten Ziele erreicht und weit über die Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf genießt. Die Professionalität des gesamten Teams wurde in den alle drei Jahre stattfindenden Zertifizierungen auch von externen Visitoren mehrfach bestätigt. So erreicht die Klinik in der Rehabilitanden- und Mitarbeiterorientierung inzwischen bundesweit einen Spitzenwert.

Patientin beim Krafttraining im Therapieraum der Geriatrischen Rehaklinik

Seit dem 1. Juni 2002 ist Dr. med. Michael Jamour Chefarzt der Geriatrischen Rehaklinik Ehingen. Vier weitere Mitarbeiter sind gar seit der ersten Stunde mit dabei. Eine davon ist die Physiotherapeutin Katja Poyatos. Sie sagt, das gute Team und die Weiterentwicklungs­möglichkeiten haben sie in Ehingen gehalten. Und das ist durchaus nicht selbstverständlich, denn als sie im September 2001 in der Klinik anfing, hatte sie den festen Vorsatz, spätestens nach fünf Jahren weiterzuziehen und andere Erfahrungen zu sammeln. Auch sonst ist die Fluktuation auffällig niedrig. Gründe dafür gibt es einige: Viel Verantwortung und Gestaltungsspielraum aber auch ein Fortbildungscurriculum, das jeder Mitarbeiter regelmäßig durchlaufen muss.

Zehn Berufsgruppen kümmern sich interdisziplinär um die Rehapatienten, die mehrfach erkrankt sind. In der Regel sind sie 70 Jahre und älter, jeder 5. Patient hat sogar das 85. Lebensjahr erreicht. Insgesamt wurden rund 12.000 Patienten in den letzten 20 Jahren behandelt. Waren es zu Beginn oft Patienten nach einem neurologischen Ereignis wie einem Schlaganfall, so sind heute viele in Folge einer sturzbedingten Verletzung oder nach einer schweren Operation in der Rehaklinik in Ehingen. „Ich fühle mich hier richtig wohl, die Klinik ist ein Glücksfall für Ehingen. Sie wurde mir von meinen Kindern und Radfreunden empfohlen und ich kann nur sagen, dass hier alle sehr aufmerksam und freundlich sind. Natürlich ist die Reha Arbeit und manchmal anstrengend, aber ich spüre auch schon, dass ich wieder Dinge kann, die vor der Reha nicht mehr funktioniert haben“ sagt die 81 Jahre alte Angela Domdai, die derzeit ihre Rehabilitation nach einem Sturz durchführt. Die gute Betreuung ist eine Sache – die andere ist eine moderne Therapieausstattung. Der klinikeigene Therapiebereich wurde 2008 u.a. mit einem gewichts­unterstützenden Laufband erweitert. Mit Hilfe von verschiedenen Assessmentverfahren und Instrumenten wie der Ganganalyse werden die Erfolge der Patienten mess- und objektivierbar.

Patientin beim Gehtraining in der Geriatrischen Rehaklinik

Der Erfolg kann in Zahlen ausgedrückt werden – viel greifbarer wird er allerdings in den Worten von der 82-jährigen Karin Walter: „Ich bin erst wenige Tage hier und sehe trotzdem schon tolle Erfolge. Ich kann wieder alleine aus dem Bett aufstehen, alleine ins Bad gehen, mich selbst waschen und schon fast alleine anziehen. Dazu kommt aber noch ein anderer Aspekt. Ich bin stark in meiner Sehkraft eingeschränkt und deshalb besonders auf Hilfe in einer fremden Umgebung angewiesen. Weil alle so nett und hilfsbereit sind, fühle ich mich sicher.“ Walters behandelnder Arzt Dr. med. Martin Arth ist sehr optimistisch: „Die bisherigen Erfolge in der Physiotherapie und Ergotherapie sind sehr gut. Wenn sich diese weiter so fortsetzen, sieht alles danach aus, dass es Frau Walter schaffen kann, in ihr häusliches Umfeld zurückzukehren.“

Bis zum Jahr 2013 war die Arbeit der Klinik und deren Zusammenarbeit mit dem Akuthaus vom alten Geriatriekonzept des Landes geprägt. Damals gab es bereits einen Geriatrischen Schwerpunkt und geriatrische Konsile. 2014 wurde im neuen Geriatriekonzept auch ein Schwerpunkt auf eine möglichst bald einsetzende Frührehabilitation im Krankenhaus gelegt. Das war die Geburtsstunde der Akutgeriatrie, die ab 2016 im Alb-Donau Klinikum Ehingen aufgebaut wurde. Mit intensiver interdisziplinärer Therapie konnten von da an Patienten, die noch nicht rehafähig waren und für die es keine Option einer Rückkehr ins häusliche Umfeld gibt, so fit gemacht werden, dass viele danach nach Hause oder in die Geriatrische Rehabilitationsklinik gehen konnten.

Auch weil Themen wie die Polypharmazie (also die gleichzeitige Einnahme einer großen Zahl an Medikamenten) eine immer wichtigere Rolle bei älteren Menschen spielte, wurde die Akutgeriatrie konzeptionell weiterentwickelt und daher im April 2019 zur Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie im Alb-Donau Klinikum ausgebaut. Diese wird in Personalunion ebenfalls von Dr. Jamour geleitet. Durch die enge Zusammenarbeit ist die Versorgung der alten Patienten noch einmal auf eine neue Stufe gestellt worden. „Es ist für uns alle jeden Tag ausgesprochen motivierend, zu sehen, wie viel wir für die Patienten unserer Rehaklinik erreichen können. Oft kämpfen sie mit großem Ehrgeiz und Kraftanstrengung für möglichst viel Selbstständigkeit und die optimalen Therapiebedingungen helfen ihnen natürlich sehr. Auch wenn die Therapie einen großen Anteil am Alltag unserer Patienten hat, ist es mir wichtig zu betonen, dass ganz viele Berufsgruppen am Erfolg unserer Klinik beteiligt sind. In der Pflege geht es beispielsweise darum, dass der Patient unterstützt wird, dass ihm aber immer nur so viel abgenommen wird, wie notwendig. Das ist manchmal aufwändiger, aber das gesamte Team steht hinter diesem Ansatz und nur, weil alle Räder so gut ineinandergreifen, funktioniert das auch“ sagt Dr. Jamour.

Der Chefarzt der Klinik hat zahlreiche innovative Therapien nach Ehingen geholt – dazu zählt z.B. die computergestützte Arm- und Handtherapie mit dem Armeo. Gerade Patienten nach Stürzen oder mit Arthrose im Schultergelenk profitieren davon sehr.

Über die Jahre gab es immer wieder auch spezielle Angebote für einzelne Krankheiten wie die Osteoporose oder die Parkinsonerkrankung. Auch unterstützendende Angebote für Angehörige von Demenzerkrankungen waren Dr. Jamour ein wichtiges Anliegen, denn auch durch ein gutes Netz an Betreuungspersonen kann die Selbstständigkeit länger erhalten werden. Aus einer Vortragsreihe zum Schlaganfall ist inzwischen sogar eine Selbsthilfegruppe geworden. Auch darauf ist die Klinik stolz.

Und noch ein Aspekt hat sich durch die ganzen 20 Jahre gezogen: Es gab vor Corona immer wieder saisonale Feiern und Feste und zahlreiche Schülergruppen haben über viele Jahre hinweg immer wieder den teilweise hochbetagten Patienten eine Freude gemacht. Das gesamte Team der Klinik hofft, daran bald wieder anknüpfen zu können.