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OP Roboter assistiert bei Knie-OPs

Als erstes Krankenhaus in Baden-Württemberg setzt das Alb-Donau Klinikum Ehingen in der Kniegelenksersatzchirurgie auf einen CT basierten OP-Roboterarm

Schon bisher wurden Knieprothesen in der Ehinger Klinik operiert. Sowohl der Hautschnitt bzw. der Zugang zum Knie als auch die eingesetzte Prothese sind in Ehingen nach der bisherigen und neuen Methode gleich. Neu ist aber die nochmals verbesserte Planung und damit die Position der Prothese sowie die außergewöhnliche Präzision beim Sägen der Knochen. Die Vorteile für die Patienten sind spürbar: Sie profitieren von einer größeren Patientensicherheit, einer besseren Beweglichkeit des Gelenks, weniger Schmerzen und einer kürzeren Aufenthaltszeit im Krankenhaus. Patienten, deren Knie mit Hilfe des Mako operiert wurden, benötigen internationalen Studien zufolge weniger Physiotherapie in den Wochen nach der Operation und können schneller wieder ihre Alltagstätigkeiten aufnehmen.
„Für uns Chirurgen ist der Mako eine Steigerung unserer bisher sehr guten Arbeit in der Gelenkersatzchirurgie. Wir planen schon jetzt auf der Basis von Röntgenbildern mit einer Planungssoftware, aber durch das neue Verfahren mit einem CT Scan kommt eine weitere Dimension dazu. Die Software errechnet aus den CT Aufnahmen ein 3D Modell und macht Vorschläge zur Wahl der Prothesengröße und Positionierung der Sägeschnitte. Diese kann ich mit meiner Erfahrung als Arzt noch optimieren und selbst im OP noch auf nötige Veränderungen reagieren. Den noch größeren Vorteil spüren wir aber während der Operation: Der Mako gibt uns beim Sägen eine Echtzeitrückmeldung durch grüne bzw. rote Leitlinien – ganz vergleichbar einem Spurhalteassistenten im Auto. Wir sehen auf dem Monitor an einem 3D Modell, wie viel wir noch sägen müssen, um die auf die patientenindividuelle Anatomie angepasste Planung 1:1 umzusetzen. Und die elektronische Säge arbeitet mit einer ausgesprochen hohen Präzision – sie ist 0,5 mm bzw. 1 Grad genau. Das erreichen wir selbst mit dem Einsatz von bisher verwendeten Schnittschablonen und Schneidelehren nicht“ erklärt Prof. Dr. med. Michael Kramer, Chefarzt der Chirurgischen Klinik in Ehingen.
Der Roboterarm hilft dem Arzt also bei der Operation, dennoch bleibt der Chirurg weiterhin der wichtigste Akteur im OP. Nur durch seine Muskelkraft lässt sich die elektronische Säge führen. Bei einer Abweichung von der Planung stoppt der Sägevorgang automatisch. Präzision und Patientensicherheit stehen im Vordergrund dieser neuen Operationstechnik, die in den USA bereits seit mehr als 13 Jahren angewandt und mit rund 700 Geräten weltweit etabliert ist.
„Als modernes innovatives Klinikum wollen wir unseren Patienten die bestmögliche und qualitativ hochwertigste medizinische Versorgung bieten. Mit Blick auf die Digitalisierung kommen dabei immer mehr medizinische Innovationen zum Einsatz, die das Beste des Menschen mit dem Besten der Künstlichen Intelligenz verknüpfen. Der Alb-Donau-Kreis legt größten Wert darauf, die Kliniken fit für die Zukunft zu machen und war deshalb bereit, dieses medizinische Leuchtturmprojekt zu ermöglichen. Dafür danke ich dem Kreistag. Entscheidungen wie diese machen einmal mehr deutlich, dass eine sehr gute medizinische Versorgung der Kreisbevölkerung hohe Priorität hat. Mit dem Einsatz des Makos in der Gelenkersatzchirurgie werden wir diesem Anspruch ohne Frage gerecht“ betont Geschäftsführer Wolfgang Schneider.
Im Vorfeld des Eingriffs wird eine spezielle Planungs-Computer­tomografie (CT) angefertigt. Mit dieser wird die individuelle Anatomie des Patienten erfasst. Das daraus resultierende 3D-Modell am Computer dient als Planungsgrundlage der Prothese, zunächst unter rein anatomischen Gesichtspunkten. In Ehingen wird parallel dazu auch die bisherige Planung mit einer Röntgenaufnahme am Tag vor der OP zur Achsausmessung und Messung der Winkel weitergeführt, weil diese für mögliche Zertifizierungen der Klinik wichtig wäre.
Der Operateur kann in der Mako Software die OP-Planung bearbeiten und die von ihm freigegebene Planung wird dann am OP-Tag auf den Mako gespielt. Ein Mako-Spezialist kümmert sich während der OP um den sicheren und effizienten Einsatz des Systems – der Chirurg kann sich auf seine Arbeit am Patienten konzentrieren. „Da die OP vom Zugang und der Prothese her genauso durchgeführt wird wie bisher, ist die neue Methode für die Ärzte schnell zu erlernen gewesen“ so Kramer. Die ersten Operationen fanden in der zweiten Dezemberwoche statt.
„Unsere Patienten haben schon in den letzten Jahren eine stetige Weiterentwicklung in der Gelenkersatzchirurgie erlebt. Heute sind minimalinvasive Zugänge und moderne Materialpaarungen in Ehingen längst Standard und mit dem Fast Track Konzept bekommen wir die Patienten viel schneller auf die Beine. Was aber alle Methoden bisher nicht geschafft haben, ist die Patientenzufriedenheit noch weiter zu verbessern. Weltweit sind bei der Kniegelenksersatzchirurgie 20% der Patienten nicht vollständig zufrieden. Für uns als Ärzte ist das nicht befriedigend. Ich würde gerne an die Zufriedenheitswerte der Hüftpatienten, die bei über 90% liegen, herankommen“ so Kramer. Studien zeigen, dass dies mit der Mako Technik erreicht werden kann.