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Alarm im Darm – Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa

Bericht vom Gesundheitsforum Langenau am 27. Februar 2019

Was aber, wenn die Beschwerden anhalten oder schubweise wiederkehren? Wann sollte man zum Arzt, welche Therapie­möglichkeiten gibt es und was kann man selbst zur Besserung beitragen? Darüber referierte Dr. med. Steffen Briem, Chefarzt der Inneren Abteilung im Alb-Donau Klinikum Langenau, beim vergangenen Langenauer Gesundheitsforum.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen haben viele Gesichter. Doch eines haben Sie gemeinsam: die Darmschleimhaut, die im gesunden Zustand eine natürliche Barriere zwischen Umwelt und Organismus bildet, ist nicht intakt. So können Bakterien und Fremdstoffe leicht in die Darmwand eindringen und dort Reizungen, Entzündungen und schließlich bleibende Schäden am Darmtrakt verursachen.
Die bekanntesten Vertreter der entzündlichen Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei beiden Krankheitsbildern sind die Symptome ähnlich - können jedoch von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Die Betroffenen leiden häufig unter starken Bauchschmerzen, schweren, blutigen Durchfällen sowie bei länger anhaltenden Schüben an Gewichtsverlust. Aber auch Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes wie Augenentzündungen, Veränderungen an Gelenken und der Haut können auftreten.
Nach einer ausführlichen Anamnese, Labor- und Ultraschall­untersuchungen gibt eine Endoskopie Aufschluss, welche Bereiche, in welchem Grad befallen und geschädigt sind. Weiter kann der untersuchende Arzt genau erkennen ob es sich um Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa handelt: Bei Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt - sogar bis zur Mundschleimhaut - betroffen sein. Entzündete und gesunde Abschnitte wechseln sich ab. Wobei der Übergang vom Dünn- zum Dickdarm besonders häufig betroffen ist. Die Entzündungen können alle Schichten der Darmwand durchdringen. Heilbar ist diese Erkrankung nicht.
Die Colitis ulcerosa betrifft hingegen nur den Dick- und Enddarm. Heilbar ist die Erkrankung nur durch die vollständige Entfernung beider Darmbereiche. Entzündet ist lediglich die Darmschleimhaut, andere Gewebeschichten sind nicht betroffen.
Ziel jeglicher Therapieformen ist die Verbesserung der Lebensqualität durch Mildern und - wenn möglich - Beseitigen der Beschwerden. In vielen Fällen kann mit dem Einsatz moderner, hochwirksamer, entzündungshemmender Medikamente auch ohne Operation wirksam therapiert werden.
Bei beiden Erkrankungen sind operative Eingriffe die letzte Wahl: darmverschließende Engstellen, Abszesse, Fisteln oder starke Blutungen können beispielsweise eine Operation unumgänglich machen. Um jedoch Funktionsstörungen zu verhindern ist es wichtig möglichst wenig Darm zu entfernen.
Da das Darmkrebsrisiko bei beiden Erkrankungen erhöht ist, sind häufigere Kontrollen in Form von Spiegelungen erforderlich.
Im Anschluss an den Vortrag stellten die zahlreichen Zuhörer viele interessierte Fragen – natürlich auch zum Thema Ernährung. Tipp des Mediziners: „Möglichst frische Nahrung, wenig Zusätze und auf den eigenen Körper hören. Austesten: was tut mir gut“.