Myom - gutartig, aber trotzdem ein Problem!?
Bericht vom Gesundheitsforum Laichingen am 15. November 2017
17.11.2017
Die Gebärmutter der Frau – medizinisch der Uterus – ist ein sehr zentrales und bedeutungsvolles Organ. Aus ihm werden nicht nur unsere Kinder entbunden, er hat vor allem auch endokrine Funktionen. Hormongesteuert und hormonproduzierend wirkt sich seine Entfernung wesentlich auf den weiblichen Körper und oft auch auf die Psyche aus. Ist Frau weniger Frau, wenn er entfernt werden muss? Fehlt ihr dann – wie manche es schon beschrieben haben – ein Stück Seele? Das kann man generell nicht sagen, denn jede Frau empfindet auf ihre eigene Weise und jede Situation ist sehr individuell und differenziert. Unbestritten ist: Es verändert sich etwas, wenn die Funktion der Gebärmutter beeinträchtigt ist – beispielsweise durch ein so genanntes Myom.
Myome sind in der Regel gutartige Muskelgebilde, von denen man auch heute noch nicht genau weiß, woher sie kommen und warum sie sich bilden. In afrikanischen Ländern kommen sie sehr gehäuft vor, was auf eine genetische Disposition schließen lässt, und auch in Deutschland ist jede 2. bis 4. Frau betroffen. Man weiß heute, dass sich hochaktive Muskelzellen, die von einem eigenen Gefäß versorgt werden, vorwiegend in der Muskelschicht des Uterus bilden und dort wachsen – meist gutartig und bei Frauen ab 30 bis hin zur letzten Regelblutung; anschließend kommen sie zum Stillstand. Es gibt verschiedene Formen von Myomen, sie wachsen unterschiedlich schnell, an verschiedenen Orten des Uterus und sie verursachen je nach Lage und Größe unterschiedlich auffällige und eingreifende Symptome. Diese reichen von Blutungsstörungen, Schmerzen und Druckgefühl über Störungen beim Wasserlassen und der Darmfunktion bis hin zu Fehlgeburten oder Sterilität.
Die Antwort auf die Frage nach einer adäquaten Therapie ist vielschichtig, denn der Arzt muss abwägen - zwischen klinischen Symptomen, den Auswirkungen des Myoms auf den gesamten Körper und dem ausdrücklichen Wunsch der Patientin.
In Frage kommt eine hormonelle Therapie, beispielsweise mit der Pille, mit Gestagenen oder aber mit Medikamenten, die den Hormonspiegel künstlich absenken, um das Wachstum der Myome einzudämmen. Verspricht die medikamentöse Therapie keinen Erfolg, kommt die organerhaltende Operation in Betracht. Sie kann hysteroskopisch, d.h. durch die natürliche Öffnung der Vagina erfolgen, aber auch laparoskopisch, d.h. durch minimal-kleine Schnitte in der Bauchdecke. Dabei können, die blutzuführenden Gefäße des Myoms auf kleinstem Raum verödet oder aber das störende Myom minimal-invasiv entfernt werden. Die Gebärmutter bleibt bestmöglich erhalten.
Ist die Erkrankung des Uterus jedoch so weit fortgeschritten, dass vorgenannte Therapieformen nicht greifen, bleibt die Hysterektomie – die Entfernung der kompletten Gebärmutter. Auch hier unterscheidet der Arzt je nach Diagnose zwischen dem vaginalen und dem Eingriff über einen – diesmal größeren – Bauchschnitt. Die Hormonlage verändert sich – der Körper verändert sich – diese Folgen sind unbestritten. Ob eine Hormonersatztherapie in Frage kommt, ob keine oder andere Medikamente verordnet werden, ist letztendlich eine Frage der eigenen Haltung, vor allem aber auch eine Frage der Aufklärung, Information und des vertrauensvollen Gesprächs mit dem Facharzt.
Dr. Göretzlehner ging im Anschluss an seinen Vortrag auch noch auf persönliche Anliegen der Zuhörerinnen und die gestellten Fragen ein.