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Schlechte Sicht - Wie ist die Prognose?

Bericht vom Gesundheitsforum Ehingen am 11. Oktober 2017

Grauer Star: Fortschreitendes Alter als Hauptursache sowie Diabetes sind als Ursachen der Linsentrübung bekannt, die mit einer erhöhten Blendempfindlichkeit, verändertem Farben- und Kontrastsehen, vor allem aber mit einer kontinuierlichen Abnahme der Sehschärfe zu einer schlechten Sicht führen. „Sie sind das Maß der Dinge und entscheiden im Wesentlichen, an welchem Punkt Sie die Beeinträchtigung Ihrer Lebensqualität nicht mehr hinnehmen wollen", so Hillenbrand. Während die junge Linse klar und ungetrübt ist, verändert sich ihre Struktur im Laufe des Lebens - sie wird zunehmend trüb.
Während im Frühstadium die Einschränkungen noch tolerierbar sind und durchaus noch mit einer Brille ausgeglichen werden können, ist im späteren Verlauf eine Operation die einzig erfolgversprechende Lösung.

Der Graue Star wird heute in Deutschland etwa 600.000 Mal jährlich operiert und Komplikationen sind aufgrund des hohen technischen Niveaus sehr selten. Der Eingriff dauert in der Regel 15 bis 20 Minuten, ist schmerzfrei und verspricht, sofern der Graue Star die einzige Erkrankung des Auges ist, mit großer Wahrscheinlichkeit einen guten Erfolg. Nach einer örtlichen Betäubung durch Tropfen oder einer Spritze wird das Auge mit einem millimetergroßen Schnitt eröffnet, die getrübte Linse wird entfernt und durch eine klare Kunststofflinse auf dem gleichen Weg ersetzt. Zuerst noch zusammengeklappt, entfaltet sich die neue Linse von alleine und platziert sich innerhalb des Kapselsacks. Der Schnitt heilt in aller Regel ohne Naht von alleine wieder zu. Nach der Operation wichtig ist die Einhaltung der Kontrolltermine, die Anwendung der verordneten Augentropfen und vor allem, nicht am Auge zu drücken oder zu reiben. Damit kann man sich oft schon nach kurzer Zeit über das ungetrübte Ergebnis freuen.

Makuladegeneration: Eine Verschlechterung des Sehvermögens kann auch an einer altersbedingte Makuladegeneration (AMD) liegen. Die Makula, die Stelle des schärfsten Sehens in unserem Auge, auf stecknadelkopfgroßem Areal und mit der höchsten Dichte an Nervenzellen, ermöglicht uns neben dem Scharf-Sehen auch das Unterscheiden der Farben. Verschiedene Risiken wie Bluthochdruck, schlechte Ernährung, Rauchen, v.a. aber das Alter begünstigen eine Ab- und Einlagerungen von Stoffwechselprodukten (Drusen) an der Makula. Dies stellt oft den Beginn dieser Erkrankung dar. Die „trockene Makuladegeneration" verläuft als weniger aggressiver Prozess oft schleichend über Jahre hinweg.
Ist hingegen ein rascher Verlust der zentralen Sehkraft feststellbar, kann das an der „feuchten Makuladegeneration“ liegen. Dabei bilden sich krankhafte Blutgefäße, die zu Einblutungen oder Wassereinlagerungen im Gewebe führen. Die Netzhaut schwillt an und ein unheilvoller Kreislauf beginnt. In beiden Fällen kommt es unwiederbringlich zu einem Absterben der Sinnenzellen.
Hinweise auf eine Makuladegeneration sind nachlassende Sehkraft, verblassende Farben, verbogen erscheinende Linien oder ein trübes, manchmal sogar fehlendes Gesichtsfeldzentrum. Es ist immens wichtig, den Augenarzt schon frühzeitig aufzusuchen, um auffällige Symptome durch eine gezielte Diagnostik zuordnen und behandeln zu können. Mit der Optischen Cohärenztomographie (OCT) beispielsweise können die Ärzte schon sehr frühzeitig Veränderungen der Netzhaut messen; wertvoll deshalb, weil viele schwerwiegende Augenerkrankungen im frühen Stadium besser therapierbar sind. Weiterer Vorteil der OCT - sie ist absolut schmerzlos und erfolgt ohne jede Berührung des Auges. Nachteil: sie ist nicht in jedem Fall Kassenleistung.

Sehr anschaulich demonstrierte Dr. Hillenbrand verschiedene OCT-Aufnahmen, die deutlich den Unterschied zwischen einer gesunden Makula und einer erkrankten, geschwollenen Makula zeigten. Das hier etwas nicht stimmt, war mit diesen Bildern auch für den Laien gut zu erkennen.

Eine vollständige Heilung der verschiedenen Makuladegenerationen gibt es nicht. Die ,,trockene Form" kann man durch Einnahme von Mikronährstoffen, die zu einer Anreicherung dieser wichtigen Schutzstoffe in der Makula führen, verlangsamen und im günstigsten Fall zum Stillstand bringen.
Die ,,feuchte Form" wird heute vor allem mit speziellen Medikamenten, die während einer Operation in den Glaskörper des Auges eingebracht werden, behandelt. Auch hier heißt Erfolg, den Prozess zum Stillstand zu bringen, leider spricht nicht jeder Patient auf diese Therapie an.
Welches Verfahren das geeignete ist, entscheidet sich in einem Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Immer gilt jedoch: Je früher eine Erkrankung erkannt wird, umso besser sind die Erfolgsaussichten.