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Knie geschädigt…und wieder schmerzfrei


Unser Knie, ein Gelenk mit einer sehr komplexen Mechanik, kann durchaus zur dauerhaften Belastung für uns werden, wenn angeborene Fehlstellung, Bänderverletzungen oder Meniskusschäden und Arthrose unsere Lebensqualität beeinträchtigen. Vor allem der Gelenkverschleiß kann zu Schmerzen führen, die nach körperlicher Belastung verstärkt auftreten. Ist das Kniegelenk letztlich so beschädigt, dass die Schmerzen nach körperlicher Belastung auftreten oder gar zu einem gestörten Nachtschlaf führen und zeigen konservative Therapieformen (Medikamente, Physiotherapie) keine Wirkung mehr, dann sollte Patient und Arzt über eine Knieoperation sprechen. Beweglichkeits- und Stabilitätsprüfungen, bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, CT oder MRT im Vorfeld geben Aufschluss über den Grad der Schädigung und die geeignete OP-Methode bis hin zum Protheseneinsatz           
Rund 150.000 Knieprothesen (Teil- und Vollprothesen) werden jährlich in Deutschland eingesetzt – fast schon ein Routineeingriff. Momentan geht man von einer Haltbarkeit der Prothesen von 15-20 Jahren aus. Die Entwicklung der Materialien lässt diese Zahl in den kommenden Jahren voraussichtlich noch weiter steigen. Durchschnittlich sind 40% der Patienten zwischen 70 und 80 Jahre alt.   

Ziel einer jeden Knieprothese ist es, die Form und Funktion des normalen Kniegelenks zu ersetzen. Je nachdem, wie stark die Funktionalität des Band-apparates im Kniegelenk geschädigt ist, wird bei der Wahl eines künstlichen Kniegelenks zwischen einseitigem Oberflächenersatz (der „Schlitten“-/Teilpro-these), komplettem Oberflächenersatz, (der „Knie-TEP/Vollprothese“) und dem vollständigem Oberflächenersatz durch eine achsgeführte, gestielte Knieprothese unterschieden.
Für jede Prothesenart gibt es grundsätzliche Voraussetzungen: Bei der Schlittenprothese muss sichergestellt sein, dass alle Bänder am Kniegelenk komplett erhalten und voll funktionsfähig sind; lediglich der innere Bereich des Kniegelenks zwischen Ober- und Unterschenkelknochen darf abgenutzt sein.    
Bei der Knie-TEP werden die Gelenkflächen des Oberschenkelknochen und Schienbeins mit einem Oberflächenersatz „überkront“. Dazu müssen die Bänder für die Achsführung des Kniegelenks, zwingend erhalten sein.
Sind neben den geschädigten Knochen- und Knorpelstrukturen des Knie-gelenks auch die stabilisierenden Kniebandstrukturen zerstört, muss der Operateur eine gestielte, Knieprothese einsetzen, um die Mobilität des Gelenks wieder herzustellen.
 
Je nach Prothesentyp und individuellen Umständen dauert eine OP zwischen einer und zwei Stunden. Im Klinikum in Blaubeuren wird dabei auf eine blutarme und weichteilschonende Operation größter Wert gelegt. Standard-mäßig wird zunächst eine Probeprothese eingebracht, um die exakte Pass-form der Knieprothese, die Stabilität der Seitenbänder und die freie Beweg-lichkeit des Kniegelenks zu überprüfen. Wenn alles passt, wird die eigentliche Knieprothese ins Knie eingeführt und je nach Verankerungsart und Prothe-sentyp am Knochen fixiert. Bevor die Wunde geschlossen wird, überprüfen die Chirurgen ein letztes Mal die Stabilität und Beweglichkeit des neuen Kniegelenks.
Eine professionelle Nachsorge mit passender Physio- und Schmerztherapie ist nach einer Knieoperation definitiv nötig. Kraft, Koordination und Beweglichkeit müssen wiedererlangt werden. So wird bereits wenige Stunden nach der OP das Gehen an Gehstützen gefördert und beim 7-10tägigen Klinikaufenthalt das Kniegelenk zusätzlich mit einer motorischen Bewegungsschiene bis zu einer 90 Grad-Winkelung beübt. Etwa nach 14 Tagen werden die Fäden an der Wunde entfernt. Dann steht einer 3wöchigen Rehabilitation nichts mehr im Weg.