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Ständig müde – ist dagegen ein Kraut gewachsen?

Bericht vom Gesundheitsforum Langenau am 22.02.2017

Dr. med. Helmut Schaden, Allgemeinmediziner und leitender Arzt des MVZ Langenau, nahm sich diesem Thema am vergangenen Mittwoch im Rahmen des Gesundheitsforums Langenau an und erläuterte im Konferenzraum des Gesundheitszentrums Langenau die vielzähligen Ursachen und Therapiemöglichkeiten bei Müdigkeit.

Zunächst ist die Müdigkeit kein krankhafter Zustand: Unser Körper signalisiert uns, dass ihm etwas fehlt, sei es Schlaf, eine Erholungspause, Bewegung oder auch einfach frische Luft. Wir fühlen uns müde, wenn wir uns verausgabt haben – egal ob körperlich, geistig oder emotional. Bekommt der Körper anschließend seine Ruhephasen, bleiben wir leistungsfähig.

Sollte die Müdigkeit jedoch nicht durch Schlafmangel oder Anstrengung zu erklären sein, kann sie durch einen Mangel oder eine Krankheit verursacht werden. Hier sollte nun aber nicht gleich an eine bösartige Tumorerkrankung gedacht werden. Auch Krankheiten wie z.B. Infekte rauben uns Kräfte und auch wenn die Erkrankung schon überstanden scheint, kann der Körper Ressourcen zum Aufbau des Immunsystems benötigen.

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber – einer Infektion – kann es beispielsweise Monate dauern, bis die ursprüngliche Leistungsfähigkeit wieder erlangt wird. Mangelerscheinungen oder hormonelle Unter- bzw. Überfunktionen lassen sich über die Blutwerte bestimmen und mit Vitamin- (z.B. Vitamin B12/Vitamin D), Mineralstoff- (z.B. Eisen/Kalium) oder Hormonpräparaten therapieren. Auch die Müdigkeit als Begleiterscheinung verursacht durch chronische Erkrankungen wie z.B. bei Herzmuskelschwäche, Rheuma, Parkinson, nach einem Schlaganfall, Organerkrankungen oder bestimmte Autoimmun­erkrankungen kann medikamentös behandelt werden.

Psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen, Angsterkrankungen) weisen das Symptom der Müdigkeit ebenfalls auf und nehmen in unserem schnelllebigen, stressbestimmten Alltag zu.

Für alle Erkrankungen gilt: sprechen Sie offen und zeitnah mit Ihrem Hausarzt. Gefährlich wird es, wenn Betroffene in eine Art Teufelskreis geraten: Wer ständig müde ist, zieht sich mehr und mehr zurück und wird inaktiv, es kommt durch fehlende Bewegung zu Muskelabbau, außerdem ist der Kreislauf weniger belastbar, Aktivitäten werden beschwerlicher, die Stimmung und Motivation sinkt. Bei chronischer Müdigkeit ist es daher sehr wichtig, aktiv zu bleiben.

Der Allgemeinmediziner gab den zahlreichen interessierten Zuhörern noch eines auf den Weg: „Achtsamkeit – lenken Sie die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart. Achtsamkeitstraining ist eine Möglichkeit, den Stress im Alltag zu reduzieren. Müdigkeit ist behandelbar – aber meist nur durch Veränderung der Lebensweise und des Tagesablaufs, schrittweise, geben Sie sich ein wenig Zeit!“