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Expedition zum Manaslu in Nepal

Dr. Tannheimer vom Alb-Donau Klinikum, Standort Blaubeuren begleitete die Mission

Für das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr hat der Einsatz im Gebirge eine große Bedeutung. Deshalb führt es für seine Heeresbergführer regelmäßig die Ausbildung „Taktische Höhen­physiologie“ im Hochgebirge durch. 2016 sollte getestet werden, ob daheim in künstlicher Höhe erfolgreich vorakklimatisiert werden kann. Überprüft wurde der Erfolg dieser Vorakklimatisation dann bei einer Expedition zum 8163 m hohen Manaslu in Nepal.
Für die medizinische Betreuung während einer solchen Expedition wird ein erfahrener Arzt benötigt, der sich mit Höhenmedizin gut auskennt und sich auch in schwierigem Gelände selbständig bewegen kann. Dr. Tannheimer hat schon zahlreiche Expeditionen durchgeführt und war deshalb als erfahrener Heeresbergführer mit dabei. „Zwei Wochen vorher habe ich mit der Vorakklimatisation begonnen. In meinem Keller stand ein sogenanntes Hypoxiezelt in dem ich stufenweise immer höher bis in einer Höhe von 4900 m übernachtete, tagsüber habe ich mit Atemmaske auf bis zu 6400 m trainiert“ berichtet er. Diese Vorakklimatisation hat ausgezeichnet funktioniert. Von Kathmandu (1400 m) flog die Gruppe per Hubschrauber direkt nach Samergaun (3510 m) und stieg nach einer dortigen Akklimatisationstour am übernächsten Tag in das Basislager (4880 m) auf. Nach zwei Tagen im Basislager konnte bereits das Hochlager I in 5600 m Höhe aufgebaut und nach weiteren zwei Tagen sogar schon in dieser Höhe übernachtet werden. Zehn Tage nach Abflug aus Kathmandu wurde tagsüber bereits das Hochlager III in 6850 m Höhe erreicht. Keiner der sieben Expeditions­teilnehmer ist dabei höhenkrank geworden. Dies wäre ohne durchgeführte Vorakklimatisation unmöglich gewesen.
Während die ersten zwei Expeditionswochen bestens funktionierten, war im weiteren Verlauf das Wetterglück der Gruppe nicht hold, vor allem der starke Wind und Schneefälle machten der Expedition zu schaffen.
Am Manaslu werden in der Regel drei Hochlager eingerichtet. Vom Basislager geht es auf einem zwar zerklüfteten, aber relativ flachen Gletscher zum Hochlager I (5600 m). Der Weg zum Hochlager II (6275 m) führt durch einen Gletscherbruch mit teilweise senkrechten Steilstufen und tiefen Gletscherspalten, zusammengeknotete Aluleitern werden hier als Brücken verwendet. Eine gefährlich instabile Leiterbrücke hat die Gruppe bei einem ihrer Aufstiege repariert. Der Weg zum Hochlager III führt dann über weite, teilweise bis 40 Grad steile Schneeflanken. Mit dem Hochlager III wird der Gipfelgrat erreicht, der sehr windexponiert ist. Von hier wird die letzte Etappe zum Gipfel begonnen.
Man startet meist mittags, um in 7400 m Höhe noch ein letztes Lager für eine kurze 6-8-stündige Verpflegungsrast aufzubauen und dann um kurz nach Mitternacht sich weiter Richtung Gipfel aufzumachen. So ist man gut 24 Stunden auf dem Gipfelgrat unterwegs. Drei Mal erreichten die Teilnehmer das Hochlager III - um es aufzubauen und für den Materialtransport. Beim Gipfelversuch konnte durch einsetzenden Sturm mit Windstärken bis 70km/h nicht weiter hochgestiegen werden. Die nächsten Tage verhinderten einsetzende Schneefälle jede weitere Aktivität am Berg, auch ist die Lawinengefahr am Manaslu an den weiten, ausgesetzten Schneeflanken relevant.
Von der Expedition blieben trotz des ausgebliebenen Gipfelerfolgs unvergessliche Eindrücke zurück. Alle Teilnehmer der Expedition sind gesund und wohlauf wieder zurückgekehrt. Ein Teilnehmer einer Expedition der britischen Spezialkräfte war der einzige „richtige“ Patient, den Dr. Tannheimer versorgen musste.


Arzt des Alb-Donau Klinikums begleitet Expedition in Nepal