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Gesundheitsforum Blaubeuren am 17. April 2013

Hallo - kannst du mich hören?

Unser Ohr kann in drei Teile gegliedert werden: das Außenohr – oder auch Ohrmuschel genannt - fängt den Schall ein und leitet ihn in den Gehörgang weiter. Im Anschluss daran ist das im Mittelohr befindliche Trommelfell. Seine Aufgabe ist es, die eintreffenden Schallwellen in Schwingungen umzuleiten. Mit Hilfe der Gehörknöchelchen - Hammer, Amboss und Steigbügel - werden die Schwingungen verstärkt und weitergegeben an unser Innenohr – die eigentliche „Hörzentrale“. Die Hörschnecke ist mit hochempfindlichen, dünnen, haarähnlichen Zellen und einer Flüssigkeit versehen. Durch die dort eintreffenden Schwingungen geraten Flüssigkeit und Härchen in Bewegung, setzen elektrische Impulse frei, die über den Hörnerv an unser Gehirn geleitet und letztlich dann als akustische Ereignisse erkannt werden. 

Unsere Haarsinneszellen können im Laufe der Jahre absterben oder in ihrer Funktion nachlassen. Ursache dafür können beispielsweise länger andauernde, ungeschützte Arbeit bei massiver Lautstärke sein, ein Hörsturz oder einfach durch den natürlichen Alterungsprozess den wir Menschen durchlaufen. Die Folge: eintreffende Schallwellen werden nur noch eingeschränkt wahrgenommen - wir hören schlechter. Oft sind erstmals nur die hohen Töne betroffen. Allerdings sind genau diese Töne dazu da, um Sprache klar und deutlich zu verstehen. 

„Nicht-sehen trennt von den Dingen, Nicht-hören trennt von den Menschen“ ein Zitat von Immanuel Kant trifft Hörerkrankungen auf den Punkt. Nicht-hören trennt die Menschen von den Menschen. Einschränkungen des Gehörs beeinträchtigen uns in der Orientierung, sie verschlechtern unsere Wahrnehmung und erschweren je nach Intensität der Störung die Kommunikation mit anderen. Wer ständig nachfragen muss, wer bei Nebengeräuschen oder im Gespräch mit mehreren Personen sein Gegenüber nicht mehr richtig versteht, für den werden Unterhaltungen anstrengend, unangenehm und im Laufe der Zeit auch peinlich. Oftmals reagieren die Betroffenen dann mit Rückzug, der letztendlich in die soziale Isolation führt.  

Treten erstmals Hörprobleme auf, ist es daher wichtig, sich schnell an einen Fachmann zu wenden. Denn je länger eine Hörminderung besteht und je stärker sie ausgeprägt ist, desto schwieriger wird es, eine normale Hörfähigkeit wieder zu erreichen. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt sollte dabei die erste Anlaufstelle sein. Er wird mit einem Hörtest feststellen, ob die Hörminderung durch ein Hörgerät verbessert werden kann. Der zweite Weg ist dann der Gang zum Hörgeräteakustiker. Dort wird unter Berücksichtigung des persönlichen Umfeldes ganz individuell zu einem geeigneten Hörsystem beraten. Heute gibt es „Hinter-dem-Ohr-Geräte“ oder „Im-Ohr-Geräte“, die über eine computergesteuerte Technik extrem passgenau angefertigt werden können. Inzwischen selbstverständlich auf dem Markt sind digitale Hörcomputer – klein, unauffällig und hochtechnisiert. Was diese Mini-Computer alles können müssen, hängt von der Anamnese und den Wünschen des Betroffenen ab. Sie sehen optisch gleich aus, aber die Technik ist bedarfsorientiert. Heute können darüber hinaus verschiedene Zusatzgeräte eingesetzt werden, die für eine noch bessere Übertragung bei Telefonaten oder beim Fernsehen sorgen. Die Regulierung der Hörcomputer und Zusatzgeräte kann auf Wunsch sogar über eine Fernbedienung vorgenommen werden.

Ein Hörverlust hat sich in der Regel über mehrere Jahre entwickelt. Auch die Auswahl der Hörhilfe, die dem Anforderungsprofil eines jeden Einzelnen möglichst genau entspricht, kann nicht von heute auf morgen getroffen werden. Zur Entscheidungshilfe können verschiedene Hörhilfen kostenlos getestet und über einen längeren Zeitraum zur Probe getragen werden. Nur so kann der Betroffene, zusammen mit dem Hörakustiker, eine bestmögliche individuelle Lösung finden.

Die Anschaffungskosten sind abhängig vom Beschwerdebild, den individuellen Ansprüchen des Einzelnen und natürlich auch von der Beteiligung der Krankenkassen.

Für eine optimale Lebensdauer von Hörgeräten rät Frau Jarisch zu einem pfleglichen Umgang. Dazu gehört vor allem die regelmäßige Reinigung und das Austrocknen – denn auch im Ohr schwitzt man – sowie der regelmäßige Servicebesuch beim Hörakustiker und die Kontrolle beim HNO-Arzt.

Nach Abschluss des Vortrages stelle die Hörgeräteakustikerin zahlreiche Hörsysteme vor und bot einen kostenlosen Schnellhörtest an.