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Gesundheitsforum Langenau am 22. Mai 2013

Neue und bewährte Behandlungsmethoden des Krampfaderleidens

Venenleiden gestern und heute 
Krampfadern, in der Fachsprache Varizen genannt, finden sich bereits in der Antike und waren um 400 v. Chr. offensichtlich ein verbreitetes Krankheitsbild. Dabei haben sie per se nichts mit Krämpfen zu tun. Das Mittelalter prägte den Begriff der „krumpen Adern“. Heute gelten Krampfadern als „Volksleiden“, jede zweite Frau und jeder vierte Mann jenseits der 40 leiden bereits an einer Venenschwäche. Und das beginnt meist schon in jungen Jahren. Knapp zwei Drittel aller jungen Leute bis 29 Jahren haben laut einer Studie bereits Besenreiser - kleinste, erweiterte Hautvenen an den Beinen. Auch diese Bezeichnung entstammt dem Mittelalter, weil die Struktur der feinen, fächerförmigen Venen ähnlich der zu Besen verarbeiteten Reisig-Ästen entspricht. 
Mit der Zeit können diese Adern Beschwerden verursachen; beginnend mit einem Schweregefühl in den Beinen oder nächtlichen Wadenkrämpfen, im fortgeschrittenen Stadium sind auch Entzündungen möglich, Blutgerinnsel oder gar Geschwüre - als „offenes Bein“ bekannt - können entstehen.

Um Komplikationen oder auch dauerhafte Schäden zu vermeiden, sollten Betroffene so früh wie möglich medizinischen Rat einholen und ggf. eine Therapie einleiten. Denn je früher eine Behandlung erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, ein gutes Resultat zu erzielen und dem Krankheitsfortschritt wirksam zu begegnen.
Von allein bilden sich Krampfadern keinesfalls zurück, unbehandelt nimmt das Leiden jedoch stetig zu. Ob wegen einer genetischen Veranlagung, infolge Bewegungsmangel oder stehender Berufstätigkeit – die Ursachen für Krampfadern sind vielfältig und kaum präventiv zu begegnen. Für Frauen sind auch ein hoher Hormonspiegel durch die Pille, Schwangerschaft und Geburt weitere Risikofaktoren für die unschönen und gesundheitsgefährdenden Venenerweiterungen.

Bewährte und moderne Therapieverfahren
Ob konservativ oder operativ – die Behandlungsmethode ist vor allem von der Schwere des Leidens abhängig. In frühen Krankheitsstadium genügen oft noch ein abendliches Hochlagern der Beine, viel Bewegung, pflanzliche Venenmittel aus der Apotheke (aus Extrakten von Roßkastanie oder Weinlaubblättern) bzw. Kompressionen (elastische Verbände oder Strümpfe), um die Beschwerden zu lindern.
Störende Besenreiser und kleinere Adern werden häufig verödet. Kleine Krampfadern können verödet (mittels Flüssigkeit oder Schaum) oder aber mit Hilfe von Mini-Schnitten und anschließender Entfernung dauerhaft beseitigt werden.

Das Standardverfahren bei großen Krampfadern ist noch immer das „Stripping“. Dabei werden die betroffenen Venen tatsächlich herausgezogen; ambulant oder stationär, unter lokaler, Teil- oder Vollnarkose – immer in Abhängigkeit vom Krankheitsbild und der Verfassung des Patienten.

Doch die Entwicklung der letzten 15 Jahre hat auch das Behandlungsspektrum für Krampfadern erweitert. Endovenöse Techniken, also von innen behandelnd, sind die zu den thermischen Verfahren zählende Laser- und auch die Radiofrequenztherapie. Als echte, weil tatsächlich schonende Alternativen zu herkömmlichen Operations¬techniken haben sie deutlich geringere Risiken für Blutungen oder Infektionen, eine kurze postoperative Zeit der Rekonvaleszenz (Gesundung) und verursachen den Betroffenen auch deutlich weniger Schmerzen. 
Die Radiofrequenztherapie als jüngste Entwicklung der endovenösen Verfahren bietet eine höchstmögliche Therapieeffizienz und -sicherheit. Diese Methode kennt kaum noch so genannte „Therapieversager“. „In Langenau“, so Dr. Vogler, „wird heute überwiegend nur noch die RFT angewandt, das wirkt sich letztlich auch positiv auf die Lebensqualität der Betroffenen aus.“

Stärkung der Venen 
Vor erneuten Krampfadern schützt keine Behandlung dauerhaft, doch das Risiko sinkt deutlich, wenn die Betroffenen ihre Venen vorbeugend stärken: Sauna, Solarium, Thermalbäder oder ausgeprägtes Sonnenbaden verbieten sich ebenso wie langes Stehen oder Sitzen. Ausdauersport (Schwimmen, Radeln etc.) dagegen tut gut, ebenso sind Wechselduschen und Kneipp-Bäder angesagt. Und schließlich: Eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht sind essentiell, um den unschön hervortretenden Adern an Beinen wirkungsvoll zu begegnen.