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Gesundheitsforum Blaubeuren am 19. Juni 2013

Gesunde Füße - schöne Füße

Die therapeutischen Möglichkeiten beim Diabetischen Fußsyndrom, bei Fußfehlstellungen oder auch dem weit verbreiteten Nagelpilz standen im Fokus des Juni-Gesundheitsforum Blaubeuren, es referierten Una König, Podologin und Norbert Marek, Podologe und Wundberater.

Gefährliches Jucken
Ein oft hartnäckiger Juckreiz zwischen den Zehen ist das erste spürbare Symptom. Später rötet und schuppt sich die betroffene Hautregion, Brennen und Risse, Pusteln und schmerzhafte Bläschen sind weitere typische Beschwerden. Begleitet wird der Fußpilz zudem von einem unangenehmen Geruch. Bis zu 30% aller Deutschen sind betroffen, doch nur jeder Zehnte lässt ihn auch behandeln. Dahinter steht der Irrglaube, Fußpilz sei harmlos. Doch ohne Behandlung steigt die Gefahr seiner Ausbreitung auf den Fußnagel oder schlimmstenfalls auch auf andere Körperteile wie Leisten und Achseln mit ernsthaften Entzündungen, bakteriellen Infektionen oder allergischen Reaktionen. Und: Die Ansteckungsgefahr ist hoch, vor allem in Saunen, Schwimmbädern oder Umkleiden von Sportstätten. Als Risikogruppen sind vor allem Sportler und Soldaten bekannt; auch bei Diabetikern und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem besteht generell eine erhöhte Anfälligkeit.

Gefährlicher Zucker
Schwere Fußprobleme verursacht auch Diabetes mellitus, eine Volkskrankheit. Fast jeder kennt sie, schon bis zu 8 Mio. Deutsche leiden an der Stoffwechselstörung. Mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Eine der gefürchtetsten ist das Diabetische Fußsyndrom. Lähmungen, Taubheit und eine schlechte Durchblutung setzen das Schmerzempfinden der Patienten herab; Druckstellen oder Verletzungen bleiben so unbemerkt, Geschwüre entstehen, die Wundheilung ist stark eingeschränkt. In der Folge werden jährlich ca. 40.000 Fußamputationen durchgeführt, die oftmals vermieden werden könnten, wenn rechtzeitig Spezialisten zu Rate gezogen würden. Denn auch hier – wie so oft – ist die Devise: früh erkannt – Gefahr gebannt!

Gefährliche Deformitäten
Sie sind hoch, machen lange Beine und leider oft auch kaputte Füße. Schicke Damenschuhe gehen häufig mit Schmerzen einher. Oft erst in späteren Jahren, doch auch viele junge Frauen kennen bereits Fußprobleme wie Hallux Valgus oder Hammerzehen. Neben einer erblichen Veranlagung ist falsches Schuhwerk häufige Ursache für Druckstellen, Hühneraugen oder deformierte Gelenke an den Füßen. Aber vor allem auch infolge einer jahrelangen Zuckerkrankheit, die im höheren Lebensalter dann zu schwersten Missbildungen an den Zehen bzw. Fußknochen oder zu ganzen Löchern im Fuß führen können. Ausgelöst werden sie zumeist mechanisch, schon ein Stoßen an der Möbelkante genügt, um ein Geschwür entstehen zu lassen. Die Behandlung dagegen ist langwierig und oftmals der Auftakt für immer wiederkehrende Fußprobleme.

Wirksame Therapien
Der medizinische Fachmann bei Fußproblemen ist der Podologe. Er ergänzt nicht nur die häusliche Fußpflege um kosmetische Aspekte sondern behandelt auch Beeinträchtigungen wie Hühneraugen, Warzen, eingewachsene Nägel oder Fußfehlstellungen. Gerade für Diabetes-Patienten und Rheumatiker ist eine regelmäßige Fußpflege beim Podologen dringend angeraten. Das Diabetische Fußsyndrom ist zudem die einzige Kassenleistung, die auf exakte ärztliche Verordnung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Eine podologische Komplexbehandlung, wie zum Beispiel bei Diabetikern, erfolgt immer in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt. Norbert Marek aber geht das nicht weit genug. Er appellierte eindringlich für eine enge Zusammenarbeit auch mit Angiologen oder Gefäßchirurgen, um Diabetespatienten ganzheitlich zu therapieren, um Komplikationen langfristig und vorbeugend möglichst auszuschließen.
Das Behandlungsspektrum in der medizinischen Fußpflege indes ist breit: Mittels Druckentlastung werden z.B. Zehendeformitäten behandelt, Orthesen kommen bei Fehlstellungen oder nach Unfällen zum Einsatz, und die Spangentechnik soll den Fußnagel in seine natürliche Form zurückführen. Die Hilfsmittel werden dabei stets für jeden Patienten individuell von Hand gefertigt. 
Eine professionelle medizinische Fußbehandlung korrigiert, repariert und dient auch der Prävention schmerzhafter Fußprobleme. Eines aber kann sie nicht – das Diabetische Fußsyndrom „weg therapieren“. Hier ist die Verantwortung des Einzelnen gefragt, in der täglichen Hautpflege, Hygiene und aufmerksamen Beobachtung möglicher Fußveränderungen.