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Spanische Pflegekräfte in unseren Seniorenzentren

Ein Projekt bringt junge Spanier und deutsche Senioren zusammen

Das ist die eine Seite – die andere ist, dass nicht erst mit Beginn der Finanzkrise in anderen europäischen Ländern viele Jugendliche von Arbeitslosigkeit und damit verbunden auch Perspektivlosigkeit betroffen waren. Durch die Finanzkrise in den südlichen Ländern Europas ist diese Situation noch verschärft worden. Inzwischen finden selbst Fachkräfte in vielen Branchen keine Arbeit mehr und richten ihren Blick daher auch auf den europäischen Arbeitsmarkt.

Wer heute erfolgreiche Akquise von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreiben will, muss gedanklich flexibel sein und neue Wege gehen. Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns daher mit den Möglichkeiten, europäische Fachkräfte aus Ländern mit schwieriger Arbeitsmarktsituation in unseren Einrichtungen einzusetzen. Der Knackpunkt war dabei stets die Sprache. 

Hier kam uns nun ein Projekt der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft zu Hilfe, die auf der Grundlage einer Rahmen-vereinbarung mit dem Internationalen Bund Arbeitskräfte im Ausland akquiriert.

Seit Dezember 2012 sind 21 spanische Fachpflegekräfte in Deutschland. Zwei von ihnen arbeiten seit dem 2. Mai diesen Jahres in unseren Seniorenzentren Blaustein und Erbach: Frau Irene María Romero Cabrera und Herr Sharif Rodríguez Contreras. Ihr Ziel ist es, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Das erklärt auch ihre Motivation für dieses Projekt, das den Spaniern durchaus einiges abverlangt.

Denn in ihrer neuen Heimat müssen sie zunächst unsere Sprache lernen. Am Sprachinstitut in Tübingen haben sie die erste Stufe ihrer Sprachausbildung in einem Intensivkurs bereits bewältigt.

Fachlich sind sie bestens auf ihre Arbeit mit den Senioren vorbereitet. Denn in Spanien sind die beiden fertig examinierte Fachkräfte und haben dadurch sogar den in Spanien erforderlichen universitären Abschluss.

Für die Anerkennung als Fachkraft in Deutschland müssen sie aber Sprachkenntnisse auf B2-Niveau nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen GER nachweisen (Zertifikat). Bis dahin sind sie in unseren Einrichtungen als Pflegehilfskräfte tätig. Um die sprachliche Hürde zu überwinden, sind sie nun seit 22. April an der Volkshochschule Ulm, wo sie dieses Sprachniveau berufsbegleitend erreichen wollen. Im Januar 2014 wollen sie diesen Kurs dann mit der erfolgreichen Absolvierung der B2 Prüfung abschließen.

Die Kosten für den Sprachkurs übernimmt die Pflegeheim GmbH Alb-Donau-Kreis. Zudem erkennt der Arbeitgeber 50% der Sprach-kursstunden als Arbeitszeit an – nur so ist es möglich, dieses Sprachniveau neben der Arbeit im Seniorenzentrum in so kurzer Zeit zu erreichen.

Bei der Wohnungssuche war die Pflegeheim GmbH den beiden ebenfalls behilflich. Schließlich sollen sie möglichst schnell beruflich und privat Fuß fassen und sich in ihrer neuen Heimat wohlfühlen. Inzwischen haben sie in Ulm eine Wohnung gefunden und sich bereits eingelebt.

„Für uns ist dieses Projekt ein spannender Ansatz eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes. Der Eindruck, den wir bisher gewinnen konnten, macht durchaus Mut, dies als Anfang eines neuen Weges zu sehen. Für uns entscheidend war dabei die Frage des Spracherwerbs, weil wir uns für unsere Senioren Pflegepersonal wünschen, das nicht nur fachlich top ausgebildet ist, sondern das auch in der Lage ist, die Bedürfnisse der bei uns lebenden Menschen zu erkennen und sie zu erfüllen. Und Sprache ist hierbei ein verbindendes Element. Deshalb haben wir auch als Arbeitgeber viel dafür getan, unseren beiden neuesten Mitarbeitern einen sehr schnellen und effektiven Spracherwerb zu ermöglichen“ erklärt Wolfgang Neumeister, Geschäftsführer der Pflegeheim GmbH Alb-Donau-Kreis.