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Bericht vom Gesundheitsforum Ehingen am 11. Februar 2015

Schulterschmerz - was tun?

Schulterschmerzen entwickeln sich oft über Jahre. Mit zunehmendem Schmerz wächst die Beeinträchtigung im Alltag. Die Beschwerden sind meist nicht auf akute Verletzungen zurückzuführen, sondern Folge von geschwächten Bändern und Sehnen. Verkalkung, Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen schränkten die Beweglichkeit der Schulter zunehmend ein und stören das reibungslose Zusammenspiel der Strukturen. 

Anschaulich erklärte Gebhardt, dass bereits kleine Unterschiede in der Körperhaltung einen großen Effekt auf die Kraftbelastung in der Schulter haben. Eine aufgerichtete Wirbelsäule und ein gerader Rücken schiebt das Schulterblatt in die richtige Position – eine Position, in der die Beweglichkeit der Arme deutlich größer ist. Er erläuterte, wie man in der Physiotherapie durch das Lösen verklebter Strukturen am Schultergürtel und durch Kräftigung der Muskulatur wieder für eine optimale Kraftverteilung und Stabilität im Körper - und damit für weniger Schmerzen im Schultergelenk – sorgen kann. 

Wenn es um Schulterschmerz geht, verändern sich die Diagnosen im Laufe des Alters, so Dr. Thürigen. Während jüngere Menschen häufiger mit Luxationen oder Engstellen zu kämpfen haben, sind die Beschwerden beim älteren Menschen oftmals auf die so genannte Kalkschulter, auf eine defekte Rotatorenmanschette oder aber auf arthrotische Veränderungen zurückzuführen.
Wer Schmerzen hat, sollte mit dem Gang zum Arzt nicht zu lange warten, denn auch hier gilt: je früher die Ursachen erkannt und therapiert werden, umso besser sind die Heilungschancen. Diagnostiziert werden die Schädigungen meist auf dem Röntgenbild, aber auch bei der Sonographie, der Computer- und auch der Kernspintomographie. Hier kann der Arzt Manschettenläsionen oder –abrisse, Gelenkkopf- oder Gelenkpfannenschäden, Sehnenschädigungen, Verengungen und auch so genannte Kalkdepots im Schultergelenk feststellen.

Sind die Schädigungen diagnostiziert, entscheidet der Arzt mit dem Patienten, welcher Eingriff für die Korrektur am besten geeignet ist. Der minimal-invasive, arthroskopische Eingriff verursacht postoperativ weniger Schmerzen. In seinem Verlauf kann beispielsweise der Gelenkpfannenrand erhöht werden, damit der Gelenkkopf nicht mehr luxiert. 

Auch ein Eingriff an der offenen Schulter verspricht in vielen Fällen einen guten Erfolg. Man kann auf diese Weise weichteilige Korrekturen und knöcherne Rekonstruktionen durchführen. 

Beim so genannten Impingement- bzw. Engpass-Syndrom, wird Kapsel- oder Sehnenmaterial eingeengt. Die Sehnen können nicht mehr richtig gleiten. Im Rahmen einer Arthroskopie werden störende Schleimbeutel oder aber Kalkdepots entfernt, die ungestörte Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen.

Besonders häufig sind Verletzungen und Risse im Bereich der sog. "Rotatoren". Diese Muskel- und Sehnengruppe  hält den Oberarmkopf wie durch eine Manschette in der Gelenkpfanne. Durch eigene, körperbedingte Faktoren aber auch durch äußere Einflüsse kann es zur Degeneration oder zum Zerreißen der Sehnen kommen. Die Manschette muss dann operativ wieder befestigt werden. Dies ist arthroskopisch und in offener Rekonstruktion möglich. 

Ein Sturz auf die durch Osteoporose geschwächte Schulter und schon ist es passiert – eine Oberarmkopffraktur. Die Stabilisierung der Schulter erfolgt dann meist durch das Einbringen einer winkelstabilen Platte oder einer Fixierung mit Nägeln. 

Wenn der Schmerz trotz dieser breiten Palette an Therapieangeboten nicht weichen will, kann ein künstliches Gelenk viel bewirken. Denn die Prognosen sind sehr vielversprechend – bei 90% aller Betroffenen wird von einer massiven Verbesserung berichtet.

Auch der eigene Anteil gehört zu einer erfolgreichen Therapie, denn oft führt schon eine kleine Korrektur zu einer bedeutenden Veränderung. So wird aus der Frage „Schulterschmerz – was tun?“ ein Handlungsauftrag „Schulterschmerz – was tun!“