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Bericht vom Gesundheitsforum Blaubeuren am 18. Februar 2015

Rheuma - die häufigsten Erkrankungsformen und ihre Therapiemöglichkeiten

Rheuma – ein „fließender Schmerz“
Bereits die alten Griechen beschrieben Symptome chronischer Gelenk-erkrankungen. Und heute steht Rheuma für eine Autoimmunerkrankung des gesamten Körpers mit weit reichenden Folgen. Mehrere Millionen Deutsche leiden an rheumatischen Erkrankungen. Was früher als ein Leiden des Alters galt, ist heute längst altersunabhängig. So vielfältig die Symptome, so verschieden sind auch die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Von bis zu 400 Einzelerkrankungen gehen die Experten aus, verbindende Gemeinsamkeit der meisten von ihnen ist - der Schmerz. Typisch sind Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat mit charakteristischen Schmerzen, aber auch alle anderen Organe von Kopf bis Fuß können betroffen sein. Die Folgen sind gravierend: oft chronische Schmerzen, starke Bewegungseinschränkungen und eine enorme Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen. 

Symptom Schmerz
Meist entwickelt er sich schleichend: Der Schmerz kommt schubweise, dazwischen durchaus mit Phasen völliger Schmerzfreiheit. Tritt er vor allem nachts und im Zusammenhang mit allgemeinen Beschwerden (Müdigkeit, Haut- oder Magen-Darm-Beschwerden) auf, sollte man durchaus an Rheuma denken. Die frühzeitige Diagnose ist - wie so oft - entscheidend für den weiteren Verlauf. Denn zu häufig werden Symptome fehlgedeutet oder in ihrer Gesamtheit nicht gesehen. Die unspezifischen Hinweise kosten somit kostbare Zeit, die der Differentialdiagnose Rheuma und damit wertvoller Therapiezeit verloren geht. 

Spezifika rheumatischer Erkrankungen 
Schwellungen und Schmerzen an Fingern und Gelenken, anhaltende Sehnenschmerzen oder parallele Muskelschmerzen (meist an Schultern, Oberarmen etc.) oder entzündliche Rückenschmerzen brauchen eine rheumatologische Abklärung. Auch Entzündungen im Blut mit unspezifischen Schmerzen oder gleichzeitig auftretenden entzündlichen Veränderungen an mehreren Körperstellen (Haut, Gelenke, Nervensysteme) sind übliche Symptome für Rheumaerkrankungen. Weniger bekannt sind spezifische Einzelsymptome - unabhängig von Blut und Schmerz - als Hinweis auf die Autoimmunerkrankungen, die gegebenenfalls vom Fachrheumatologen geklärt werden müssen. Dabei können auch zum Beispiel entzündliche Augen- und Hauterkrankungen (Psoriasis) oder entzündliche Darmerkrankungen wie beispielsweise der Morbus Crohn eine Überlappung zur Rheumaerkrankungen am muskuloskelettalen System entwickeln.

Umdenken ist gefordert
„Über Jahrzehnte war die Linderung der Beschwerden das Ziel der Therapie. Heute besteht die Möglichkeit die Ursache der Beschwerden im speziellen zu erkennen und gezielt zu behandeln“, so Dr. Becker. Die Entwicklung der neuen Medikamenten-Generation „Biologika“, die zielgerichtet in das Immunsystem eingreift, ist eine zukunftsweisende und erfolgversprechende Entwicklung. Diese Therapien sollten vom Rheumatologen indiziert werden. Insbesondere bei fachübergreifenden Erkrankungen besteht die dringende Notwendigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit und Behandlung, um das bestmögliche Therapieergebnis zu erzielen. Andererseits liegt aber auch ein Teil in der aktiven Mitarbeit der Betroffenen, in der eigenverantwortlichen Auseinandersetzung mit dem Krankheitsprozess einschließlich der Verantwortung für eine gesunde Lebensweise und die Einbeziehung präventiven Verhaltens.