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Bericht vom Gesundheitsforum Langenau am 25. März 2015

Rheuma?! Ich kann auch selbst etwas tun!

„Ich will heute keinen Vortrag über Behandlungsmethoden und Therapien halten – das ist und bleibt die Domäne des Facharztes, Dr. med. Steffen Briem, hier am Gesundheitszentrum. Ich möchte Ihnen vielmehr nahe bringen, wie man sich selbst am besten helfen kann.“

Rheuma ist nicht gleich Rheuma. Es gibt so genanntes degeneratives Rheuma, Weichteilrheuma, wie z.B. Fibromyalgie, oder aber stoffwechselbedingte Formen, wie die Gicht. Gemeinsam sind ihnen der Schmerz und die Bewegungseinschränkung und doch sind die Ausprägungen so unterschiedlich – manchmal harmlos, manchmal schleichend, oder aber hoch akut und sogar lebensbedrohlich.

Der Klassiker unter den rheumatologischen Erkrankungen ist die rheumatoide Arthritis – eine Autoimmunerkrankung mit über-schießenden, oft entzündlichen Reaktionen, die sich auf den gesamten Körper auswirken. „Ich bin neben meinen schmerzenden und geschwollenen Gelenken auch noch ständig müde“, beklagen sich die Betroffenen. Was mit Einschränkungen der kleinen Gelenke beginnt, kann sich im weiteren Verlauf auf Knie, Hüfte, ja sogar auf die Halswirbel ausweiten.

Wen Bewegung schmerzt, der entwickelt Vermeidungsverhalten und setzt damit ungewollt eine teuflische Spirale in Gang. Die Bewegungseinschränkungen manifestieren sich und führen zu Fehlstellungen, z.B. der Schwanenhalsdeformität an den Fingern, oder der Bajonettstellung an den Handgelenken.


Frau Hanelt schwört auf eine Kombinationstherapie von Ergo- und Physiotherapeut. Passives Durchbewegen, Gelenkschutzschienen – dies alles leistet große Dienste, ersetzt aber keinesfalls den Eigenanteil. Üben, üben, üben, die Finger trainieren und in Bewegung halten – darauf kommt es an. Das erfordert eine Menge Disziplin. „Erarbeiten und bewahren Sie sich außerdem eine gute Compliance, empfiehlt Hanelt. Das bedeutet Mitarbeit bei Arzt und Therapeut. Bemühen Sie sich um eine positive Lebenseinstellung. Jammern bringt niemanden weiter.“

Rheuma des Rückens wird er auch genannt – Morbus Bechterew. Wir kennen alle die dafür typische, vorne übergebeugte Körperhaltung. Früher eine zwangsläufige Folge der fortschreitenden Versteifung der Wirbelsäule. Leider lässt sich diese auch heute nicht aufhalten, doch dank gezielter Therapieverfahren müssen sich die Betroffenen dem Bechterew nicht mehr beugen und können heute aufrecht gehen. Erleichterung für die ständig verspannte Muskulatur bringen Physiotherapie und Schwimmen. Und besonders hier ist die gute Compliance der Dreh- und Angelpunkt, denn Übungen, die die Beweglichkeit fördern, müssen mindestens 2x täglich gemacht werden.

Wie bei den allermeisten Erkrankungen sollte man sich auch bei Rheuma ausgewogen ernähren und möglichst nicht rauchen. Positiv wirken sich außerdem ein geregelter Tagesablauf und Bewegung an der frischen Luft aus. 

Gelenkschonende Maßnahmen - sie sind die Zauberworte. Wer nicht mehr richtig, oder nur unter Schmerzen greifen kann, für den gibt es Griffverdickungen an Besteck und Stiften, Scheren mit angepassten Mechanismen, Knöpfhilfen, Griffverlängerungen und sogar Nussknacker für die man sehr wenig Kraft braucht und die auch komplizierte Haushaltsverschlüsse mühelos öffnen können. Vieles lässt sich mit einfachen Mitteln und einer Portion Fantasie sehr preiswert auch aus alltäglichen Dingen herstellen.

Die Rolle der Rheuma-Liga? Als größter Selbsthilfeverband mit ausschließlich ehrenamtlichen Mitgliedern haben Rheuma-Kranke durch ihn eine beachtliche Lobby – z.B. auch in Fragen der Pflegeversicherung. Informationen, Sportevents, Stammtisch und Gesprächsgruppen – die Angebote sind vielfältig. „Und das Schöne ist: es entstehen tragfähige und zuverlässige Freundschaften. Das habe ich selbst erlebt“, bestätigt Cornelia Hanelt.

Ein Rat zum Schluss: Wer seinen Körper gut beobachtet, die Symptome ernst nimmt und frühzeitig zum Arzt geht, hat gute Chancen auf eine erfolgreiche Therapie.