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Bericht vom Gesundheitsforum Blaubeuren am 18. März 2015

Wenn der Druck zu hoch ist - arterielle Hypertonie, eine Volkskrankheit

Zunächst erörterte Dr. Röderer mit den Zuhörern das Krankheitsbild im Allgemeinen. So ist die arterielle Hypertonie, im täglichen Sprach-gebrauch Bluthochdruck genannt, ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck des Gefäßsystems chronisch erhöht ist. „Leider gibt es keine typischen Anzeichen, die auf einen zu hohen Blutdruck hinweisen“, so Dr. Röderer. Kopfschmerzen oder Schwindel können Symptome sein. Häufig aber treten gar keine Beschwerden auf, Betroffene fühlen sich trotz des bestehenden Bluthochdruckes körperlich wohl. So bleibt diese Erkrankung oftmals jahrelang unbemerkt und stellt damit eine schleichende Gefahr dar. Entdeckt wird sie meist dann, wenn bereits Folgeschäden bzw. Endorganschäden an Gefäßen oder Organen (z.B. Augen, Herz oder Nieren) eingetreten sind. 

Die Folgen des Bluthochdrucks sind laut WHO (Weltgesundheits-organisation) immer noch die häufigste Todesursache in Deutschland. Etwa 90% der Patienten leiden an einer primären (essenziellen) Hypertonie, bei der keine organischen Ursachen gefunden werden können. Bei den restlichen 10% kann eine organische Erkrankung, beispielsweise eine Verengung der Nierenschlagader Ursache für einen erhöhten Blutdruck sein. In diesem Fall spricht man von der sekundären Hypertonie. Der Arzt behandelt dann zunächst die Ursache, um den Blutdruck zu normalisieren. Grundsätzlich sind Blutdruckwerte bei keinem Menschen konstant. Bei körperlicher Anstrengung beispiels¬weise benötigen die Muskeln mehr Sauerstoff. Der Blutdruck steigt in Folge an, um diese Anforderung zu erfüllen. 

Dennoch gibt es Grenzwerte, die der Blutdruck – in Ruhe gemessen – nicht überschreiten sollte. Als Obergrenze gelten systolische Werte von 140 mmHg und diastolische Werte von 90 mmHg an. Der optimale Blutdruck ist sogar noch niedriger – unter 120/80 mmHg. 

Dr. Röderer machte aber auch seinen Zuhörern deutlich, dass ein einmal gemessener erhöhter Wert noch lange keine Hypertonie ist. Um eine definitive und verlässliche Diagnose stellen zu können, sind tägliche Blutdruckmessungen, möglichst morgens, mittags und abends, möglichst zur gleichen Uhrzeit, notwendig. Dies kann jeder selbst mit Handmanschetten- oder Oberarmblutdruckmessgeräten messen und protokollieren. Wichtig dabei ist, dass das das Messgerät bzw. die Manschette immer auf Herzhöhe sitzt, nur so können genaue Ergebnisse gemessen werden.

Besteht dann der Verdacht auf Bluthochdruck, muss zuerst der (Haus-)Arzt konsultiert werden. Dieser wird ggf. eine Langzeit-Blutdruckmessung durchführen oder anordnen und zusammen mit einem vom Patienten erstellten Tätigkeitsprotokoll beurteilen, ob der Blutdruck gesundheitsschädlich erhöht ist. Für diesen Fall kommen weiterführende, auf den Patienten abgestimmte Untersuchungen in Betracht. Dazu gehören das Belastungs-EKG oder der Herz-Ultraschall aber auch Labor- und Hormonuntersuchungen. Mittels der durchgeführten Untersuchungen können frühzeitig Schäden am Herzen erkannt bzw. ausgeschlossen werden.

Therapiert wird in der Regel medikamentös, um den Blutdruck dauerhaft zu senken. Dr. Röderer erläuterte seinen Zuhörer, dass nur regelmäßig eingenommene Medikamente zum Erfolg führen können. Zusätzlich unterstützend ist eine gesunde Lebensweise. Dabei kommt es vor allem auf drei Punkte an: eine ausgewogene, möglichst salzarme Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtsreduktion bei vorbelasteten Menschen sowie die Vermeidung von Stress. Auch maßvoller Alkoholgenuss und Nichtrauchen helfen, den Blutdruck im „grünen Bereich“ zu halten – eine gute Voraussetzung dafür, dass  Herz und Kreislauf fit bleiben.