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Bericht vom Gesundheitsforum Ehingen am 08. April 2015

Neues in der Diabetologie

Andreas Rost, Allgemeinmediziner in Ehingen, Dr. med. Roland Weber von der internistischen Praxisgemeinschaft im Ehinger Gesundheitszentrum und Sophie Frühauf, Diabetesassistentin, engagieren sich gemeinsam mit etwa 20 anderen Mitgliedern in der Gesundheitsakademie AIDA e.V. Dieses Netzwerk niedergelassener Mediziner und Mitarbeiter bietet unter anderem ein regelmäßiges, umfangreiches Schulungsangebot in den Räumen der Krankenhaus GmbH Alb-Donau-Kreis an.

Schwerpunktthemen sind Diabetes mellitus Typ 2, Insulintherapie, Bluthochdruck, Lungenerkrankungen, Übergewicht. Wer sich beteiligen möchte, muss betroffen und in einem Betreuungsprogramm angemeldet sein sowie in den letzten zwei Jahren an keiner ambulanten Patientenschulung teilgenommen haben. Die Anmeldung zur Schulung übernimmt auf Anfrage die den Patienten betreuende Praxis.

Blutzuckerwerte, die in der Norm liegen sind wichtig, denn sowohl Über- als auch Unterzuckerung haben langfristig schädliche Folgen für unseren Organismus. Diabetiker wissen – der Langzeitblutzuckerwert, auch HbA1c-Wert genannt, ist wesentlich für Diagnose, Symptomatik und Therapie. Je niedriger er ist, umso besser. Oder doch nicht? Studien haben gezeigt, dass ein niedriger Langzeitwert auch zu häufigeren Unterzuckerungen führen kann. Und das ist schädlich für den Körper. „Auf die Zielsetzung kommt es an“, so Dr. Weber. Während beispielsweise der Schwangerschaftsdiabetes eine strenge Zielsetzung erfordert, können die Richtwerte bei einem älteren Patienten, der schon länger an Diabetes leidet unter Umständen ganz anders aussehen. Zielerreichung also nicht um jeden Preis. Individuelle Strategien sind hier gefragt, die eine enge Abstimmung zwischen Patient und Arzt voraussetzen.

Ursache des Diabetes ist in vielen Fällen das Übergewicht, das eine Störung der Insulinwirkung in unserem Körper zur Folge hat. Die Gewichtsreduktion ist deshalb ein wichtiger Therapieansatz. DIE EINE spezielle Ernährung gibt es nicht, führt Sophie Frühauf aus. Wichtig ist eine dauerhaft ausgewogene Ernährung. Sie empfiehlt Vollkorn- anstatt Weißmehlprodukte, ballaststoffreiche Kost, frisches Obst, viel Gemüse und Fett in Maßen. Es ist wichtig, sich zu informieren und zu lernen, welche Lebensmittel sich wie auf den Blutzuckerwert auswirken. Viel trinken  gehört ebenfalls dazu – 2 bis 2,5 Liter Wasser oder Tee am Tag.

Morgens wie ein König, mittags wie ein Bauer, abends wie ein Bettelmann, sagt ein bekannter Spruch. Und es ist durchaus etwas dran,  denn man hat festgestellt, dass sich diese Regel tatsächlich günstig auf den Blutzucker auswirken kann, ebenso wie die Bewegung. Treppe statt Aufzug oder Rolltreppe und viel spazieren  - damit ist schon viel erreicht.

In den meisten Fällen muss der Diabetes allerdings zusätzlich mit Medikamenten therapiert werden. Mit Metformin oder DPP4-Hemmern, die den Abbau des körpereigenen Hormons GLP1 bremsen, oder aber mit Präparaten, die eine verstärkte Ausschüttung des Zuckers über den Urin fördern, ist dies ohne die Gefahr einer Gewichtszunahme und einer Unterzuckerung möglich. Das sind nur Beispiele, denn auch hier und bei der Frage, ob eine Insulintherapie notwendig ist, steht allem voran die ausführliche Untersuchung und das umfassende Gespräch mit einem Arzt.

Die Referenten beantworteten im Anschluss an Ihren Vortrag gerne die interessierten Fragen aus den Reihen der Zuhörer.