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Prof. Dr. med. Siegfried Rübenacker in den Ruhestand verabschiedet


Prof. Dr. med. Siegfried Rübenacker

Er war und ist ein Arzt, für den sein Beruf nicht Beruf, sondern Berufung ist – das was ihn stets antrieb, war der Wille, seinen Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zuteilwerden zu lassen. Zugleich stand und steht er für Zuverlässigkeit und auch das ist sicher ein Grund dafür, dass rund 200 Gäste – darunter nahezu alle eingeladenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – bei der Verabschiedung ihres Chefs oder Kollegen dabei sein wollten. Diese große Wertschätzung wurde gestern Abend in vielen Punkten überdeutlich – langjährige Weggefährten waren ebenso gekommen wie Mitglieder der Familie und Freunde. 

In ihren Reden machten sowohl Wolfgang Neumeister, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH Alb-Donau-Kreis, als auch Wolfgang Mangold in seiner Funktion als Bürgermeister der Stadt Langenau deutlich, dass sie nicht nur den Arzt und seine Verdienste um die Patienten und die Ausbildung junger Ärzte schätzen, sondern auch den Menschen Siegfried Rübenacker. Auch mit Hilfe einiger älterer Fotos zeichnete Neumeister verschiedene Stationen im Berufsleben Prof. Rübenackers nach und stellte sein vorbildhaftes Berufsverständnis als Arzt und Chefarzt in den Fokus seiner Rede. Es sei ihm gelungen, ein hervorragendes Team um sich herum aufzubauen. Dies sei ebenso ein Faktor seines Erfolgs gewesen wie auch seine empathische Art im Umgang mit seinen Patienten. Neumeister machte weiter deutlich, dass auch die Unterstützung von Kreistag und Landrat wichtig war, denn nur so konnte der Krankenhausträger ihm die idealen Bedingungen ermöglichen, die für eine ständige Weiterentwicklung in Diagnose und Therapie notwendig waren. Bürgermeister Mangold betonte, dass der scheidende Chefarzt stets ein wichtiger Ansprechpartner für ihn gewesen sei und viel für das Wohl der Langenauer Bevölkerung getan habe. Auch wenn das Kreiskrankenhaus keine städtische Klinik sei, so fühlten sich die Menschen in Langenau und Umgebung mit ihrem Krankenhaus verbunden, so Mangold.

In einem Festvortrag zum Thema „Verrechtlichung und Ökonomisierung der Medizin – Tatsachen, Entwicklungen und Konsequenzen“ gab der langjährige Weggefährte von Prof. Rübenacker Prof. Dr. Dr. Klaus Ulsenheimer (München) spannende Einblicke ich das Wechselspiel aus Medizin und Recht auf der einen und Medizin und Ökonomie auf der anderen Seite. Er ging unter anderen auf die paradoxe Situation ein, dass trotz einer immer erfolgreicheren Medizin die Haftungsprozesse zunehmen. Die daraus resultierende Angst des Arztes vor einer Verurteilung sorge aber nicht etwa für mehr Sicherheit, sondern vielmehr für eine schlechtere Versorgung, weil Risiken stärker abgewogen werden. Er schilderte aber auch die Auswirkungen eines zu starken Sparzwangs im Gesundheitswesen und stellte eine zunehmende Ökonomisierung in der Medizin sowohl in Praxen als auch in Krankenhäusern fest.

Nach einem beeindruckenden musikalischen Vortrag von Timo Handschuh (Klavier) und Edith Lorans (Gesang) war Prof. Rübenacker sichtlich gerührt. In seiner anschließenden Ansprache zeigte er den Anwesenden durch seine Ausführungen mehr als deutlich, wie richtig die vorangegangenen Redner mit der Schilderung seines Arztverständnisses gelegen hatten. Mit mehr Empathie, Ehrgeiz bei der Suche nach der besten Versorgung und einem im besten Sinne zu verstehenden Berufsethos auf der Basis des Hypokratischen Eids kann man diesen Beruf nicht ausüben. Dass der ohnehin viel beschäftigte Chefarzt in seiner knappen Freizeit an die Menschen denkt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und sich für verschiedene soziale Projekte einsetzt, komplettiert das Bild eines Menschen, der zutiefst in sich ruht und daraus seine Kraft schöpft. Prof. Rübenacker dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an verschiedenen Schnittstellen im Krankenhaus und drückte seine Freude darüber aus, dass sich der Aufsichtsrat mit der Wahl seiner derzeitigen Stellvertreters und Oberarztes Dr. med. Joachim Pranter als seinen Nachfolger für Kontinuität in der Abteilung ausgesprochen hat. Nachdem er seine Rede beendet hatte, war minutenlang ein nicht enden wollender Applaus in der Eingangshalle des Gesundheitszentrums zu hören. 

Beim anschließenden Abendessen im Rondo und dem angrenzenden Konferenzraum blieb noch viel Zeit für Gespräche.

Noch drei Wochen lang wird Prof. Rübenacker im OP stehen, am 31. Mai 2015 ist dann für den inzwischen 66 Jährigen endgültig Schluss. Und wie man ihn kennt, wird er es in dieser Zeit sicher nicht auslaufen lassen, sondern mit unverändertem Engagement operieren.