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Bericht vom Gesundheitsforum Ehingen am 10.07.2013

Das schwache Herz

„Die Pumpe macht schlapp“ ist eine saloppe Formulierung für ein schwaches Herz. Deutschlandweit sind ca. 2 Millionen Menschen von chronischer Herzschwäche betroffen – und jedes Jahr kommen ca. 300.000 dazu. Sie gilt als häufigster Grund für Krankenhauseinweisungen.
 
Ursächlich ist in vielen Fällen der Bluthochdruck oder die koronare, durch Plaqueablagerungen hervorgerufene Herzkrankheit (Arteriosklerose). Aber auch Herzklappenerkrankungen, Entzündungen, angeborene Herzfehler und nicht zuletzt Alkohol, Drogen und Medikamente können das Herz nachhaltig schwächen.
Zu Beginn fast unbemerkt schleicht sie sich heran – die chronische Herzschwäche. Als erste, zunächst noch unspezifische Anzeichen gelten Atemnot bei Belastung, abnehmende Leistungsfähigkeit,  Abgeschlagenheit, Wassereinlagerungen in den Beinen oder ein ungewöhnlich rascher Herzschlag. Fehlt dem Organismus infolge des schwachen Herzens dauerhaft das ausreichende Maß an Sauerstoff, kann das außerdem Beeinträchtigungen der Atem- und Nierenfunktion, Rhythmusstörungen, Blutarmut, aber auch depressive Verstimmungen zur Folge haben.

Deshalb gilt: Rechtzeitig zum Arzt gehen! Mit Blick auf die individuelle Vorgeschichte müssen typische Beschwerden abgeklärt und bei Bedarf eine umfassende kardiologische Diagnostik – beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung des Herzens –  durch einen Facharzt veranlasst werden. Sie erlaubt Rückschlüsse auf Größe der Herzhöhlen, Bewegungen der Herzwände, Dicke des Herzmuskels und gibt Hinweise auf Klappendefekte. „Erhärten lässt sich die Diagnose mit Ruhe- und Belastungs-EKGs, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, Bestimmung diverser Laborparameter, oder einer Herzkatheteruntersuchung, die wir hier im Kreiskrankenhaus Ehingen durchführen können“, so Dr. Schiefer.

Die beste Therapie der Herzschwäche ist die Behandlung ihrer Ursachen sowie die Minimierung der Risikofaktoren. Gefäßerweiternde Maßnahmen – sei es medikamentös, im Herzkatheterlabor durch einen Stent, oder aber operativ im Rahmen einer Bypassoperation, dienen der Wiederherstellung der Durchblutung und damit der verbesserten Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers.

Bluthochdruck lässt sich ebenfalls medikamentös regulieren, aber auch mit einem gesunden Lebensstil und vernünftiger Gewichtsabnahme positiv steuern. In Bewegung bleiben – auch das ist für herzschwache Patienten nur von Vorteil. Richtig dosiertes Ausdauertraining – unter Beratung und Anleitung – steigert die Leistungsfähigkeit erheblich.

Ziel aller Therapieansätze ist in jedem Fall eine Verbesserung von Herzleistung, Lebensqualität und letztendlich der Lebenserwartung.
Wenn die Einschränkungen des Herzens lebensbedrohlich werden, kann der Arzt außerdem zu einer Herzschrittmachertherapie oder aber einem implantierten Defibrillator raten. Die Herzaktivität wird auf diese Weise kontinuierlich überwacht, synchronisiert, oder wieder in Gang gebracht.

Schmerz und Druck in der Brust, plötzlich atemlos und kaltschweißig, Herzrasen und Blutdruckabfall – das wiederum sind ernste Anzeichen, die auf eine akute Herzschwäche infolge eines Infarkts, akuter Rhythmusstörungen, oder anderer schwerwiegender Krisen hinweisen. „Nicht zögern, sofort den Notarzt rufen, denn hier zählt jede Minute“, so Dr. Schiefer.

Großes Interesse bestand auch nach Ende des Vortrages, bei einer lockeren Gesprächsrunde eigene Fragen an Frau Dr. Schiefer zu richten.