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Bericht vom Gesundheitsforum Ehingen am 10. September 2014

Hörminderungen und ihre Auswirkungen

Das menschliche Ohr wird in drei Teile gegliedert: das Außenohr – oder auch Ohrmuschel genannt - fängt den Schall ein und leitet ihn in den Gehörgang weiter. Im Anschluss daran liegt das im Mittelohr befindliche Trommelfell. Seine Aufgabe ist es, die eintreffenden Schallwellen in Schwingungen umzuleiten. Mit Hilfe der Gehörknöchelchen - Hammer, Amboss und Steigbügel - werden diese Schwingungen dann verstärkt und weitergegeben an das Innenohr – die eigentliche „Hörzentrale“. Die Hörschnecke ist mit hochempfindlichen, dünnen, haarähnlichen Zellen und einer Flüssigkeit versehen. Eintreffende Schwingungen bringen Flüssigkeit und Härchen in Bewegung und setzen elektrische Impulse frei, die über unseren Hörnerv an das Gehirn geleitet und letztlich dort als akustische Ereignisse erkannt werden.  

Haarsinneszellen unterliegen dem natürlichen Alterungsprozess, lassen in ihrer Funktion nach oder sterben ab. Dies kann auch durch länger andauernde Lärmeinwirkung (Arbeiten ohne Gehörschutz, permanente, sehr laute Musik über Kopfhörer), einen Hörsturz oder stressbedingt geschehen. Sind sehr viele Haarsinneszellen abgestorben, können eintreffende Schallwellen nur noch eingeschränkt wahrgenommen werden. Oft sind zu Beginn nur die sehr hohen Töne betroffen. Allerdings sind es genau diese Töne, die uns helfen, Sprache klar und deutlich zu verstehen.
Einschränkungen des Gehörs beeinträchtigen uns in der Orientierung, sie verschlechtern unsere Wahrnehmung und erschweren die Kommunikation mit anderen.

Treten erstmals Hörprobleme auf, ist es wichtig, sich schnell damit auseinanderzusetzen. Denn je länger eine Hörminderung besteht und je stärker sie ausgeprägt ist, desto schwieriger wird es, eine relativ normale Hörfähigkeit wieder zu erreichen. Der erste Schritt zum besseren Hören sollte daher der Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt sein. Er wird mit Hilfe eines Hörtests feststellen, ob die Hörminderung durch ein Hörgerät verbessert werden kann. Der zweite Schritt ist der Gang zum Hörgeräteakustiker. Dort wird unter Berücksichtigung des persönlichen Umfeldes ganz individuell zu einem geeigneten Hörsystem beraten. Heute gibt es „Hinter-dem-Ohr-Geräte“ oder „Im-Ohr-Geräte“, die über eine computergesteuerte Technik extrem passgenau angefertigt werden können. Inzwischen selbstverständlich auf dem Markt sind digitale Hörcomputer – klein, unauffällig und hochtechnisiert verfügen sie über eine großartige Leistungsfähigkeit, die schlecht hörenden Menschen ein ungeahntes Hörerlebnis ermöglicht.

Was diese Mini-Computer alles können müssen, hängt selbstverständlich von der Anamnese und den Wünschen des Betroffenen ab. Sie gleichen sich optisch, die Technik aber ist bedarfsorientiert.

Ein Hörverlust hat sich in der Regel über mehrere Jahre entwickelt. Daher kann auch die Auswahl der Hörhilfe, nicht von heute auf morgen getroffen werden. Zur Entscheidungsfindung können verschiedene Hörhilfen kostenlos getestet und über einen längeren Zeitraum zur Probe getragen werden. Nur so kann der Betroffene, zusammen mit seinem Hörakustiker, eine bestmögliche, individuelle Lösung finden. Übrigens – viele Hörcomputer werden mittlerweile ganz unauffällig und einfach über eine Fernbedienung (laut/leise) gesteuert.

Die Anschaffungskosten sind abhängig vom Beschwerdebild, aber auch den individuellen Ansprüchen des Einzelnen. Für eine optimale Lebensdauer von Hörgeräten raten die Akustikfachleute zu einem pfleglichen Umgang. Dazu gehört vor allem die regelmäßige Reinigung und das Austrocknen – denn auch unser Ohr schwitzt und hinterlässt Ablagerungen in/am Gerät. Ein jährlicher Servicebesuch beim Hörakustiker und die regelmäßige Kontrolle beim HNO-Arzt sollen zur Gewohnheit werden. Auch die beste Technik muss erneuert werden: nach etwa sechs Jahren ist es an der Zeit, sich ein neues Hörgerät zuzulegen – nach dieser Frist beteiligen sich auch die Kassen wieder mit einem Zuschuss. Bei Kindern und Jugendlichen wird das Gerät bereits nach vier Jahren wieder bezuschusst.

Im Anschluss an den Vortrag nahmen sich Frau Stürmer und Herr Ilg noch Zeit, um persönliche Fragen der Zuhörer zu beantworten.