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Regierungspräsident Strampfer besuchte das Zentrum für Medizin, Pflege und Soziales Munderkingen


Bereits im März dieses Jahres hatte der Regierungspräsident die Gesundheitszentren Blaubeuren und Ehingen besucht und sich dabei intensiv mit der Krankenhauskonzeption des Alb-Donau-Kreises vertraut gemacht. Bei den dort geführten Gesprächen war deutlich geworden, dass eine langfristige Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum eine Verzahnung von ambulanten und stationären Leistungen braucht.

Um sich nun auch ein innovatives Beispiel aus dem Bereich der ambulanten Versorgung anzuschauen, wählte der Regierungspräsident das im Juli 2013 in Betrieb genommene Zentrum für Medizin, Pflege und Soziales in Munderkingen mit seinem Medizinischen Versorgungs­zentrum (MVZ).

Regierungspräsident Strampfer im Zentrum für Medizin, Pflege und Soziales

Geschäftsführer Wolfgang Neumeister schilderte in seinen Aus­führungen die Veränderungen in der Ärzte- und Fachärztestruktur. Denn die Tatsache, dass 33% der Hausärzte in Baden-Württemberg über 60 Jahre alt sind und sich bei den jüngeren Ärzten eine deutliche Mehrheit gegen eine hausärztliche Tätigkeit entschieden hat, macht deutlich, dass es hier neue Wege braucht. Gerade der ländliche Raum sei eine besondere Herausforderung. Ein medizinisches Versorgungszentrum könne Lösungen bereitstellen, weil hier z.B. durch Teilzeitlösungen oder den Verzicht auf eine selbstständige ärztliche Tätigkeit dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser Rechnung getragen werden könne. Daneben brauche es aber auch Maßnahmen, die dafür sorgen, dass die knappe Ressource Arzt sinnvoll genutzt werden könne – durch Entlastungen bei nicht zwingend ärztlichen Tätigkeiten, Innovationen wie medizinischen Assistenzsystemen für Routineüberwachungen oder ein Zurückführen der Bürokratie auf ein vernünftiges Maß. Die Arbeit eines MVZ schilderte Neumeister dem Regierungspräsidenten und seinen Begleitern ebenso wie die Sorgen und Nöte der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.

Landtagsabgeordneter Traub bezeichnete das Zentrum für Medizin, Pflege und Soziales als einen wichtigen Baustein der Daseinsvorsorge in der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen: „Mit dem Zentrum für Medizin, Pflege und Soziales ist hier im ländlichen Raum eine Lösung entstanden, bei der Haus- und Fachärzte eng zusammenarbeiten und damit vielen Bürgerinnen und Bürgern längere Wege ersparen. Aus meiner Tätigkeit als Abgeordneter kann ich Ihnen sagen, dass dies den Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig ist. Insbesondere für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger ist das MVZ eine Beruhigung, denn ein Arzt vor Ort ist gerade für diese Bevölkerungsgruppe eine zentrale Angelegenheit. Das hilft auch der Verwaltungsgemeinschaft Munder­kingen bei der Frage der Standortattraktivität“.

Die kurzen Wege konnte der Regierungspräsident direkt vor Ort erleben. Die im selben Gebäude angesiedelte Apotheke und die Sozialstation wie auch die weiteren Praxen bezeichnete er als rundes Angebot für die Menschen vor Ort. Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum und im Regierungsbezirk Tübingen bereite ihm schon länger Sorge. Deshalb begrüße er alle Projekte, die einen Beitrag dazu leisten, diese langfristig sicherzustellen. Wichtig sei dabei die Verzahnung von ambulanten und stationären Leistungen, wie sie im Alb-Donau-Kreis sehr früh angegangen wurde. „Deshalb ist der Alb-Donau-Kreis beispielgebend und andere können von diesen über lange Jahre gesammelten Erfahrungen heute profitieren.“

Dies sei jedoch keine Selbstverständlichkeit, machte Landrat Seiffert deutlich. Was heute so folgerichtig und logisch aussehe, wurde lange Zeit auch vom Land argwöhnisch betrachtet. Die frühe Überwindung von Sektorengrenzen und das immer wieder neu Ausloten von innovativen Lösungen wie den Gesundheitszentren oder den Zentren für Medizin, Pflege und Soziales habe bei allen Beteiligten Mut und einen optimistischen Blick nach vorne erfordert. „Ohne den Kreistag, dem eine wohnortnahe medizinische Versorgung seiner Bürgerinnen und Bürger schon immer wichtig war, wäre vieles so nicht möglich gewesen. Und heute stehen wir gerade in der Frage der engen Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten, den Krankenhäusern und weiteren Partnern wie Apotheken, Sanitätshäusern, Hörgeräteakustikern und vielen mehr als ein vorbildhaftes Beispiel da. Da kann ich nur sagen: Vielen Dank an die Herren und Damen Kreisräte für die stetige und konstruktive Begleitung auf diesem Weg.“