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Aus heutiger Sicht jedoch eigentlich kein Thema mehr. „Von Seiten der Narkose gibt es kaum Einschränkungen mehr im Alter“, erläuterte der Chefarzt der Fachabteilung Anästhesie am Kreiskranken­haus Blaubeuren, Dr. med. Markus Winter seinem interessierten Publikum im Konferenzraum beim Gesundheitsforum am 19. November 2014.
 
Die Lebenserwartung der Menschen ist in den letzten 100 Jahren stetig und deutlich angestiegen. Immer mehr Männer und vor allem Frauen werden älter. Die Folge daraus: es gibt mehr Menschen, die noch in hohem Lebensalter operiert werden müssen.
 
Individuell statt universell
Universalnarkosemittel wie Äther und Co gibt es lange nicht mehr. Heute setzt sich eine moderne Narkose aus verschiedenen Komponenten zusammen, die für jeden Patient individuell zusammengestellt wird. Anästhesisten analysieren in Vorgesprächen mit den Patienten die aktuelle Gesundheitslage. Welche Medikamente werden eingenommen? Gibt es chronische und/oder akute Erkrankungen? Wie ist es um den allgemeinen Gesundheitszustand bestellt? Danach wählt der Anästhesist das optimale und für den Patient passende Narkoseverfahren aus. Auch für Risikopatienten, die eine entsprechende gesundheitliche Vorgeschichte haben (Herz-/ Lungenpatienten...) wird eine individuelle Narkoseplanung erstellt, um Ihnen einen schonenden Eingriff zu ermöglichen. Ob Vollnarkose, Regional- oder Rückenmarksanästhesie hängt zum einen von der Art der Operation ab, zum anderen vom Wunsch des Patienten. „Das ist ein ganz wichtiger Aspekt“ so Dr. Winter in seinem Vortrag. „Besprechen Sie mit dem Arzt was Sie möchten oder nicht. Sie können durchaus mitbestimmen - im Rahmen der gesundheitlichen Möglichkeiten“. Eine allgemeine Faustregel, welches Narkoseverfahren für welche Operation verwendet wird, gibt es eher nicht, es ist eine Arzt-Patienten-Entscheidung.
 
Verbessertes Screening:
Risikopatienten werden heute durch gezielte Voruntersuchungen besser erkannt und erhalten eine individuelle Narkoseplanung.
 
Fortschritt in Medikation und Technik
Vor allem durch die Einführung neuer Narkosemittel in den letzten zehn Jahren ist die Anästhesie deutlich sicherer und vor allem verträglicher geworden. Überwachungsmöglichkeiten der Vitalwerte wie Puls und Blutdruck sind Standard und technisch so optimiert, dass schonende Eingriffe und eine verbesserte Narkoseführung - auch in kritischen Situationen - durchaus möglich sind. Narkosezwischenfälle, wie man sie aus früheren Zeiten kennt, sind dadurch eher Rarität.
 
Professionelle Betreuung
Die heutige hohe Qualifikation zum Facharzt für Anästhesiologie ist durch Anpassung und Optimierung an den heutigen Technikstandard erreicht worden. Die Zusammenarbeit von Operateur, Narkosearzt und der Krankenpflege als Team ist als eine Selbstverständlichkeit zu sehen, so dass sich Patienten bei einer anstehenden Operation sicher und gut betreut fühlen können.
 
Im Anschluss an den Vortrag wurde eine rege Fragerunde angestoßen, der sich Dr. Winter gerne stellte, um so die Angst vor einer möglichen Operation und der dazugehörenden Narkose zu nehmen.