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Bericht über Gesundheitsforum Blaubeuren am 19. März 2014

Prüfen. Rufen. Drücken. Basismaßnahmen der Wiederbelebung bei plötzlichem Herzversagen

Der plötzliche Herzstillstand kann jeden treffen – aber auch jeder kann helfen. Anders als in Deutschland ist in anderen europäischen Ländern die Laienreanimation bereits sehr erfolgreich verbreitet und etabliert. Sofort eingeleitete Wiederbelebungsmaßnahmen steigern das Überleben eines Betroffenen um ein Vielfaches, in Deutschland könnten so jedes Jahr mehr als 4800 Menschenleben gerettet werden. In seinem Vortrag erläuterte Dr. Winter den Zuhörern Wissenswertes über die Wiederbelebungsmaßnahmen nach einem plötzlichen Herzstillstand. Zur allgemeinen Beruhigung konnte der erfahrene Notarzt den Zuhörern mitgeben, dass jede eingeleitete Maßnahme richtig und wichtig ist, denn je schneller das Herz-Kreislaufsystem wieder hergestellt wird, umso höher ist die Überlebenschance des Betroffenen. „Nur nichts tun ist falsch“ so Dr. Winter.

„Prüfen. Rufen. Drücken.“ heißt die einfache Erfolgsformel dafür. Eine sehr gute Gedankenstütze, die leicht aufzurufen ist, wenn man auf eine bewusstlose Person trifft und Soforthilfe leisten muss. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch: Statistiken belegen nämlich, dass mindestens einmal im Leben jeder in eine solche Situation kommt, oftmals sogar im unmittelbaren persönlichen Umfeld.

Zunächst gilt es den Zustand des Betroffenen zu prüfen. So soll die Atmung (Schnappatmung oder keine Atmung) sowie das Bewusstsein anhand der Reaktion der Person abgeprüft werden. Kräftiges Rütteln an der Schulter und lautes und deutliches Ansprechen geben Aufschluss über den Bewusstseinszustand. Erfolgt keine Reaktion, muss schnell gehandelt werden. Rufen: An oberster Stelle steht das Absetzen des Notrufs unter der zentralen Notfallnummer 112. Drücken: Danach muss umgehend mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Dazu wird zunächst der Oberkörper frei gemacht. „Den richtigen Druckpunkt zu ermitteln, ist auch gar nicht so schwer“, so Dr. Winter und zeigte an der Puppe wie dieser zu finden ist und wie Hand und Körper für eine optimale Ausübung richtig positioniert werden sollen. „Scheuen Sie sich nicht davor, kraftvoll zuzudrücken, ein Brustkorb hält dies aus“, erläuterte Dr. Winter. Immerhin soll ca. 5-6 cm tief in den Brustkorb gedrückt werden und dies  100- bis 120-mal pro Minute. Dabei kommt es auf den richtigen Rhythmus an. Dafür hatte der Chefarzt einen musikalischen Ohrwurm parat: „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees – ein Titel, dessen Namen zugleich Programm ist. Die Teilnehmer merkten sofort, dass es mit dieser Musik im Ohr leichter ist, gleichmäßig sowie im erforderlichen Rhythmus zu drücken – nur die Dauer sei nicht einfach, gab es als Bedenken zu hören. „Es ist sehr anstrengend über mehrere Minuten diesen Rhythmus zu halten, aber im Notfall hält man einfach durch“ so ein Teilnehmer nach seiner Übungseinheit. Denn die Herzdruck-Massage sollte bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt werden. Sofern weitere Helfer vor Ort sind, gilt es, sich abzuwechseln.

Abschließend erklärte Dr. Winter noch die Funktion und Anwendung eines automatischen Defibrillators. Ein Gerät, das zunehmend an öffentlichen Orten und Einrichtungen zu finden ist und Ersthelfern hilft, bei richtiger Anwendung mittels eines lebensrettenden Elektroschocks das Herz wieder „in Takt“ zu bringen.

Nachdem alle freiwillig an der Simulationspuppe die Maßnahmen selbst ausprobieren konnten, war man sich einig: dieser aktive Vortrag mit den  Informationen über lebensentscheidende Sofortmaßnahmen vermittelte das „Know-How“ und die Sicherheit, im Notfall ein Leben retten zu können.