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Bericht vom Gesundheitsforum Blaubeuren am 15. September 2015

Inkontinenz und Gebärmuttersenkung – was kann man tun?

Wenn man das Wasser nicht mehr oder nicht mehr vollständig halten kann, spricht man von Inkontinenz. Der Arzt unterscheidet dabei im Wesentlichen zwei Arten – eine, die von der Blase ausgeht (Dranginkontinenz) und eine, deren Ursache in der fehlenden Verschlusskraft des Schließmuskels liegt (Belastungsinkontinenz). Schwieriger zu diagnostizieren und zu therapieren ist die Mischform.
Für Inkontinenz kann eine vor allem im Alter auftretende Gewebeschwäche verantwortlich sein. Aber auch Adipositas, Schwangerschaft und Geburt können sich im Laufe der Jahre ungünstig auf den Halteapparat des weiblichen Unterleibs auswirken. Wenn Senkungen – beispielsweise durch einen schlaffen Beckenboden – auf das harnableitende System treffen, kann das eine Inkontinenz verursachen. Fortschreitende Inkontinenz ist unangenehm, macht unsicher und kann in manchen Fällen sogar zur sozialen Isolation führen.

Jeder Mensch, jeder Körper und auch jede Erkrankung hat individuelle Merkmale. Es ist deshalb immens wichtig, offen und möglichst genau über das eigene Beschwerdebild zu sprechen. Nur so kann der Arzt die bestmöglichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen einleiten.

In erster Linie können Sie auch selbst etwas tun. Wer regelmäßig einfache Beckenbodenübungen macht, auf sein Gewicht achtet sowie Rauchen und Alkohol meidet, der hat schon jede Menge im Vorfeld getan.

Wo dies nicht ausreicht und Inkontinenz zum persönlichen Thema wird, können das Führen eines Miktionstagebuches mit Angaben über Trinkmenge, Ausscheidungshäufigkeit, -menge und –anlass aber auch urologische Untersuchungen in Form einer Sonographie, einer Blasenspiegelung oder einer urodynamischen Funktionsmessung  Aufschluss über die Details einer vorliegenden Inkontinenz geben. Dabei spielen Parameter wie Beckenbodenkraft, Restharnmenge, Harndrangmessung, unkontrollierte Blasentätigkeit eine entscheidende Rolle.

Medikamentöse Therapien sind möglich und werden auf die
individuelle Erkrankung eingestellt. Wenn Nebenwirkungen auftreten, kann man auf alternative Präparate zurückgreifen. Auch Botox- und Hormontherapien sind im Gespräch. Bedenken sollte man am besten vertrauensvoll mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Ultima ratio ist ein operativer Eingriff. In vielen Fällen kann die Gebärmutter sowie der Halteapparat durch eine moderne Bandplastik oder ein Netz gehoben werden. „Dabei achten wir in unseren Kliniken insbesondere auf Qualität und gute Verträglichkeit der Materialen. Auf die äußerst niedrige Komplikations- und Abstoßungsrate können wir in diesem Zusammenhang ganz besonders stolz sein“, betonte Dr. Göretzlehner.

Ergänzend zu seinen Erläuterungen konnte der Arzt die Zuhörer zusätzlich mit sehr anschaulichen Fotos fesseln, die einen Eindruck vermittelten, wie die Eingriffe ausgeführt werden, und welche guten Erfolge mit ihnen zu erzielen sind.