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Neues Verfahren für Patienten mit Darmerkrankungen

Kreiskrankenhaus Blaubeuren führt die endoskopische Vollwandresektion ein


FTRD System - Grafik (Copyright: ovesco Endoscopy AG)
Bildhinweis: Quelle: Ovesco Endoscopy AG

Im Rahmen der endoskopisch durchgeführten Darmspiegelung ist es zudem möglich, erkranktes Gewebe zu entfernen. Bisher war diese Möglichkeit eingeschränkt auf Befunde in der obersten Darmschleimhaut. Die Endoskopie hat dabei den Vorteil, dass hierfür keine Hautschnitte notwendig sind, weil das Endoskop durch vorhandene Körperöffnungen eingeführt wird. So entstehen nach dem Eingriff keine Wundschmerzen oder äußere Narben und der Patient ist sofort wieder fit.

Unter der oberen Schleimhautschicht liegende Tumore oder solche, die mit den tiefer liegenden Darmschichten verwachsen sind, konnten bisher nicht endoskopisch behandelt werden, weil dadurch ein Loch im Darm entstehen würde. Daher war für solche Fälle die viszeralchirurgische (bauchchirurgische) Operation des Tumors das alleinige Mittel der Wahl.

Durch ein neues Verfahren, welches seit Kurzem im Kreiskrankenhaus Blaubeuren angeboten wird, wird es nun möglich, bei Tumoren, die mit der Muskelschicht im Darm verwachsen und nicht größer als 3 cm sind, das endoskopische Verfahren anzuwenden. Dabei wird eine neuartige von dem Tübinger Unternehmen Ovesco Endoscopy AG entwickelte Cliptechnologie verwendet.

Nachdem der untersuchende Arzt die Stelle zunächst mit dem normalen Endoskop untersucht und markiert hat, wird ein spezieller Aufsatz verwendet, in welchen ein Greifsystem, ein Metallclip und eine Elektroschlinge integriert sind. Der Tumor wird mit Hilfe des Greifers in die Kappe des Aufsatzes gezogen. Sobald der Arzt sichergestellt hat, dass er das zu entfernende Gewebe komplett in der Kappe festgehalten hat, wird der Befund mit einem Metallclip umschlossen und anschließend wird durch eine Assistentin die integrierte Schlinge um das erkrankte Darmstück gelegt. Danach wird das Gewebe mit Hilfe eines Hochfrequenzgenerators ohne Entstehung einer Blutung abgetrennt und mit dem Endoskop außerhalb des Körpers gebracht. Durch den Clip ist das Loch in der Darmwand sicher verschlossen.



„Anhand dieses kompletten Darmstücks kann der Pathologe fein-geweblich beurteilen, ob die bisher in diesen Fällen immer notwendige große Operation erforderlich ist oder ob der Patient mit diesem Eingriff geheilt ist.“ erläutert Dr. med. Roland Eisele, Chefarzt der Fachabteilung Innere Medizin im Kreiskrankenhaus Blaubeuren. „Das erspart einigen unserer Darmtumorpatienten einen belastenden Eingriff und erweitert unsere Möglichkeiten im Bauchzentrum Blaubeuren noch einmal. Das ist kein Selbstzweck, sondern hat das Ziel, nicht zuletzt den zahlreichen Patienten mit Tumorerkrankungen im Magen und Darm immer noch individueller und besser helfen zu können. Wenn Ihnen z.B. durch diese neue endoskopische Methode eine Operation erspart bleibt, heißt das für sie auch weniger Tage Krankenhausaufenthalt, geringere Risiken und eine höhere Lebensqualität.“

Info:
Wer Dr. med. Roland Eisele, Chefarzt der Fachabteilung Innere Medizin im Kreiskrankenhaus Blaubeuren, bei einem Vortrag erleben möchte, hat dazu am 16. Dezember 2015 im Rahmen des Gesundheitsforums Blaubeuren Gelegenheit. Das Thema des Abends: Heliobacter pylori