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Bericht vom Gesundheitsforum Blaubeuren am 21. Oktober 2015

Nur trockene Haut oder schon Neurodermitis?


Unsere Haut leistet viel – tagtäglich übernimmt sie die Funktion eines Schutzschildes und Sinnesorgans. Sie ist Stimmungsanzeiger und zugleich Feuchtigkeits- und Temperaturregler unseres Körpers. Mit bis zu zwei Quadratmetern Fläche ist die Haut nicht nur das größte, sondern auch das schwerste Organ. Aufgebaut ist sie in Schichten. Transportsysteme wie die Talg- und die Schweißdrüsen regulieren unter anderem ihre Feuchtigkeit und Temperatur und Collagen verleiht ihr ein straffes Aussehen.

Schuppig, rissig und rau bis zu auftretenden Rötungen sind Eigenschaften von trockener Haut – ihr fehlen spezielle Lipide. Entscheidend dafür sind Erbanlage, Alter und Umwelteinflüsse. Zu den letzteren zählen sowohl häufiger Wasserkontakt, falsche Reinigung, unzureichende Hautpflege, geringe Luftfeuchtigkeit als auch Klima, Ernährung, Stress und Kontakt mit chemischen Reizstoffen. Eine trockene Haut kann ihre Aufgaben nicht mehr oder nur sehr unzureichend erfüllen. Sie beginnt zu jucken und zu brennen, wird ästhetisch beeinträchtigt und kann Austrocknungsekzeme aufweisen. Häufig betroffen sind Körperstellen, die weniger durchblutet sind und weniger Talgdrüsen aufweisen (z. B. Unterschenkel, Ellenbogen). Ein erhöhtes Allergierisiko (Kontaktallergien wie beispielsweise die Nickelallergie), eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sowie eine vorzeitige Hautalterung sind nur einige Folgen - zwar nicht ansteckend, dennoch für die Betroffenen eine Einschränkung im Alltag.

Wer an trockener Haut leidet, sollte darauf achten, diese mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Die Behandlung richtet sich individuell nach der Ursache. Stecken Erkrankungen dahinter – zum Beispiel Hormonstörungen oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus – müssen zunächst diese geklärt und behandelt werden.

Manche Hauterkrankungen lassen sich jedoch nur bedingt bekämpfen. Dazu zählt beispielsweise die Neurodermitis. Die Therapielandschaft ist mittlerweile vielschichtig und abwechslungsreich. Vorteilhaft sind rückfettende und juckreizstillende Pflegeprodukte mit Urea oder anderen feuchtigkeitsbindenden Inhaltsstoffen. Daneben werden Antihistaminika sowie antibiotische oder moderne, nebenwirkungsarme Kortisonersatzstoffe eingesetzt. Die Therapie ist niemals uniform, sondern auf die Bedürfnisse und das individuelle Wohlbefinden des Betroffenen abgestimmt.

Die Empfehlung der Hautärztin gegen trockene Haut ist gute Vorbeugung. “Trockene Haut braucht mehr Aufmerksamkeit als normale Haut“, so die Hautärztin. Verwenden Sie möglichst milde, alkohol- und parfumfreie Reinigungs- und Pflegemittel, nehmen Sie eher ein Bad mit ölhaltigen Pflegeprodukten statt zu duschen und achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und reichlich Flüssigkeitszufuhr, so unterstützen Sie Ihre Hautgesundheit.
Priv.-Doz. Dr. Krähn-Senftleben nahm sich im Anschluss an den Vortrag noch Zeit für die Fragen aus dem Publikum.