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Bericht vom Gesundheitsforum Langenau am 26. November 2014

Bei Stimme bleiben – zu Stimme kommen! Mit Logopädie zum gewünschten Erfolg

Wie Stimme entsteht, welche Stimmstörungen es gibt und wie sie behandelt werden, darüber referierte Carolin Huss, die eine eigene Praxis im Gesundheitszentrum Langenau führt, zusammen mit Ihrer Kollegin, Franziska Maier im Gesundheitszentrum Langenau im Rahmen des Gesundheitsforums.

Der Kehlkopf ist eines der wichtigsten Organe, wenn es um Stimmbildung geht. Obwohl von knorpeliger Struktur, ist er – von zahlreichen Muskeln und Sehnen getragen – ein sehr flexibles Gebilde in unserem Hals. In ihm befinden sich die Stimmlippen, die sich durch einen diffizilen Mechanismus aus Knorpeln, Muskeln und Nerven öffnen oder schließen und uns so Stimme verleihen. Grundsätzlich gilt: In Ruhe sind die Stimmlippen offen und locker, beim Sprechen dagegen sind sie geschlossen und angespannt. Da wir in der Regel auf Ausatmung sprechen, wird die unter den Stimmlippen angesammelte Luft nach oben gedrückt, was die Schleimhäute der Stimmlippen in Schwingung bringt. So entsteht ein Ton – bei schnellen Schwingungen hoch, bei langsamen Schwingungen tief.

Stimmstörungen treten auf, wenn die Stimmlippen, beispielsweise durch verspannte Muskulatur ständig angespannt sind oder aber wenn sie durch permanentes Räuspern förmlich aufeinander knallen. Sie bekommen dann kleine Risse, die Schleimhäute schwellen an und die Stimme verändert sich. Räuspern ist Gift für die Stimme – darin sind sich die beiden Logopädinnen einig. Leicht vorstellbar, wenn man weiß, dass die Stimmlippen dabei mit umgerechnet 250 km/h aufeinandertreffen.

Aber auch zu wenig Power auf den Stimmlippen führt zu einer Veränderung und in der Folge zu einer Stimmstörung. Wenn die  Lippen unvollständig verschlossen sind, tritt die Luft vermehrt und nicht mehr gezielt aus, so dass die Stimme behaucht und oft auch sehr leise klingt.

Während die genannten Stimmstörungen auf falsche Gewohnheiten oder Fehlgebrauch zurückzuführen sind, können auch organische Defizite ursächlich sein; so zum Beispiel hormonelle Veränderungen, krankheits- oder verletzungsbedingte Stimmlippenschädigungen, Fehlbildungen des Kehlkopfes oder Tumore.

Wenn Heiserkeit oder Stimmveränderung über 10 Tage hinaus unverändert besteht, sollte man sich an einen Facharzt wenden. „Liegt eine Stimmstörung vor, dann lernen wir uns kennen“, scherzt Carolin Huss. Je nach Typus gibt es verschiedene und verschieden gewichtete Therapieansätze, die von der Atmung, der Phonation über den Tonus und die Artikulation bis zur Persönlichkeit und der Intention reichen. Jeder Patient wird individuell  und nach jeweiligem Bedarf behandelt.

Folgende Tipps für den Alltag hatten die beiden Referentinnen im Gepäck: üben Sie die Bauchatmung, gönnen Sie sich beim Sprechen Pausen und legen Sie Wert auf bequeme Kleidung.  Wer außerdem auf seine Körperhaltung achtet, die Stimme nicht über-laut oder durch häufiges Flüstern und Räuspern strapaziert und deutlich artikuliert, tut seiner Stimme auf jeden Fall etwas Gutes.
Und zur Entspannung… gähnen Sie mal wieder!