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Bessere Diagnostik vor Operationen

Neues Gerät erhöht Patientensicherheit bei Bluttransfusionen

Dahinter verbirgt sich der Ansatz, patienteneigene Blutressourcen unter Einsatz modernster Methoden und Konzepte so gut wie möglich aufzubauen, zu schonen und auszuschöpfen. Durch eine gute Vorbereitung des Patienten auf seine Operation und weitere Optimierungen z.B. im Umgang mit Wundblut während der Operation soll so der Patient gestärkt und gesundheitliche Risiken durch eine Blutarmut reduziert werden.

Einen ersten Hinweis auf eine bestehende Blutarmut liefert der so genannte Hb-Wert – er zeigt an, wie viele rote Blutkörperchen sich im Blut des Patienten befinden. Wer schon mal beim Blutspenden war oder regelmäßig seinen Blutzucker messen muss, weiß, dass die Hb-Wert-Bestimmung durch einen Picks in die Fingerkuppe ziemlich unangenehm ist. Das neue diagnostischen Geräts „Masimo Pronto“ arbeitet ohne einen Tropfen Blut. Der Patient muss lediglich seinen Finger in das Gerät legen, das sich ähnlich anfühlt wie das, was viele von der Messung der Sauerstoffsättigungswerte bei ihrem Hausarzt kennen. Dadurch dass vielen Patienten mit den Ergebnissen dieser Messung eine weitere Blutabnahme erspart werden kann, unterstützt die Beschaffung dieses Geräts den patientenorientierten Ansatz der Blaubeurer Klinik.

Wie der Ärztliche Direktor des Hauses und Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie Dr. med. Frank Wirtz erläuterte, können Patienten, bei denen ein Knie- oder Hüftgelenkersatz geplant ist, dadurch einer noch besseren weil zielgerichteten Diagnostik zugeführt werden.

"Mit dem neuen Gerät können die Ärzte eine Blutarmut schon sehr früh vor einer Operation erkennen und gleich weitere diagnostische Schritte einleiten", erklärt Dr. Wirtz und führt weiter aus: "Die Blutabnahme können wir den Patienten damit zwar nicht in jedem Fall ersparen, aber wir können beim Verdacht auf eine Blutarmut gleich weitere Untersuchungen anordnen. Somit können wir zeitnah die richtigen Behandlungsschritte einleiten".

Ein Eisenmangel und eine damit verbundene Blutarmut sind in der Bevölkerung relativ weit verbreitet. Wenn ein Eisenmangel durch Laboruntersuchungen nachgewiesen wird, kann durch gezielte Eisengaben vor Operationen die Blutbildung angeregt werden.
Somit kann der Bedarf an Fremdblut-Transfusionen reduziert werden, was neben einer Einsparung von wertvollem Spenderblut in erster Linie der Patientensicherheit dient.

Dr. med. Thomas Wiederrecht, Oberarzt der Abteilung Anästhesie erläutert die Vorgehensweise bildlich: "Wenn Sie sich auf eine schwierige Reise begeben und zwei Fahrzeuge zur Verfügung haben, eines mit halb vollem Tank und ein vollgetanktes Fahrzeug - welches würden Sie bevorzugen? Wir nutzen die Wartezeit bis zur Operation, um in Zusammenarbeit mit den Hausärzten einen möglichen Eisenmangel zu behandeln und so die Blutbildung der Patienten bei Bedarf anzuregen."

Am 20. September 2017 wird Herr Dr. Wiederrecht im Rahmen des Gesundheitsforums Blaubeuren das Patient Blood Management-Programm vorstellen. Die Bevölkerung ist eingeladen, sich bei dieser Veranstaltung darüber zu informieren. Hier wird erläutert, was seitens der Klinik unternommen wird, um Patienten optimal vorbereitet in die Operation gehen zu lassen und hierbei Bluttransfusionen zurückhaltend und vor allem zielgerichtet einzusetzen. Der Eintritt ist frei.