News

Laktoseintoleranz – was kann ich tun?

Bericht vom Gesundheitsforum Ehingen am Mittwoch, 14. Juni

Bei einer Laktoseintoleranz gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm. Da er dort nicht verarbeitet werden kann, fängt er mittels Bakterien an zu gären und wird auf dem schnellsten Weg wieder ausgeschieden. Bei dieser Gärung entsteht Wasserstoff, welcher dann von den Därmen resorbiert, mit dem Blutstrom zu den Lungen transportiert und von dort ausgeatmet wird. Diesen Prozess macht man sich im Rahmen der Diagnose zu Nutze, denn der H2 Wert im Atem liefert einen messbaren Indikator für die Laktoseunverträglichkeit.
 
Eine Laktoseintoleranz besteht in Deutschland selten von Geburt an. Sie wird meist erworben und kann in jedem Alter auftreten. Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie können ebenfalls der Grund einer Intoleranz sein. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle, so produziert z.B. der Organismus von Menschen in Asien und Afrika gar keine Laktase. Kenianer oder Japaner sind in der Folge fast zu 100% laktoseintolerant.
 
In Milchprodukten wie Quark, Frischkäse, Sahne, Eiscreme, Buttermilch und natürlich normaler Kuhmilch ist Laktose enthalten – aber auch in Schaf- und Ziegenmilch. In Hartkäse, Schnittkäse und Weichkäse oder Butter befindet sich ebenfalls Laktose, jedoch in so geringen Mengen (weniger als 1g pro 100g Lebensmittel), dass Betroffene hiervon meist keine Beschwerden bekommen. Daher ist es bei diesen Produkten in der Regel auch nicht nötig, ein spezielles laktosefreies Produkt zu verwenden.
 
Von Natur aus laktosefrei sind Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Nüsse, Getreide etc. Doch bei Fertigprodukten oder anderen bearbeiteten Lebensmitteln ist generell Vorsicht geboten. Durch die Beimengung von Süßmolkepulver oder Magermilchpulver kann sich nämlich auch in der Leberwurst oder in anderen Bret-Wurstsorten Laktose verbergen. Zum Glück ist Laktose jedoch in Lebensmitteln deklarationspflichtig – Knoll rät daher, die Inhaltsstoffe auf der Verpackung genau zu studieren.
 
Betroffene sollten dennoch nicht auf Milchprodukte verzichten, da diese auch eine Reihe anderer wichtiger Stoffe wie z. B. Calcium, Kalium und Eiweiß enthalten, sondern stattdessen zu laktosefreien Produkten greifen. Hier wurden die Laktaseenzyme bereits hinzugegeben, d.h. der Milchzucker wurde schon vorab gespalten. Zu erkennen ist dies auch an einem süßlichen Geschmack dieser Produkte. Eine andere Möglichkeit, z.B. bei einer Einladung oder einem Restaurantbesuch beschwerdefrei das Menü genießen zu können, bieten Laktase-Tabletten. Diese sollten allerdings nicht permanent, sondern nur in genannten Ausnahmefällen genutzt und dann zeitgleich mit dem laktosehaltigen Lebensmittel eingenommen werden.
 
Zusammenfassend rät Knoll zu einer ausgewogenen Ernährung. Die eigene Laktose-Toleranzgrenze sollte immer wieder durch kleine Mengen laktosehaltiger Lebensmittel ausgetestet werden, da die Verträglichkeit hohen Schwankungen unterliegen kann.
 
Die rund 30 interessierten Zuhörer nutzten die Möglichkeit, während und nach dem Vortrag ihre individuellen Fragen an die Fachfrau zu stellen und bekamen rundum fundierte Antworten.