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Gallensteine – Operieren oder nicht, das ist hier die Frage


Unsere Gallenblase ist Speicherort für die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit, die – kommt unsere Nahrung im Zwölffingerdarm an – ausgeschüttet wird, um Fette für die Verdauung vorzubereiten. Durch eine veränderte Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit können kleine oder größere Gallensteine entstehen, die nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch verhindern, dass die Galle in den Darm abgegeben werden kann.
 
Gallensteine 30 – 40% der Bevölkerung haben Gallensteine – oft völlig symptomlos, wenn Sie beispielsweise am oberen Ende der Gallenblase liegen. Rutschen Sie allerdings Richtung Ausgang oder bis an den Übergang des Gallenganges zum Zwölffingerdarm und blockieren dort die Passage, dann sind Beschwerden vorprogrammiert. Die Nahrung kommt, der Impuls zur Ausschüttung von Gallenflüssigkeit wird gesetzt, die Gallenblase zieht sich zusammen – aber: sie kann durch den Stein keine Flüssigkeit abgeben.
Warum Frauen häufiger Gallensteine haben, ob familiäre Dispositionen eine Rolle spielen, die Hautfarbe oder das Übergewicht ursächlich sind, ist nicht abschließend geklärt und kann nicht verallgemeinert werden. Gemeinsame Symptome sind auf jeden Fall Druckgefühl im Oberbauch nach fettem Essen, heller Stuhl, dunkler Urin und zum Teil äußerst schmerzhafte, kolikartige Beschwerden.
Kann die Flüssigkeit dauerhaft nicht abfließen und kommen – wie bei einem brachliegenden Gewässer – Bakterien hinzu, dann führt das in vielen Fällen zusätzlich zu einer Gallenblasenentzündung.
 
Eine umfassende Diagnostik bietet neben der körperlichen Untersuchung, Begutachtung der Hautfarbe, Auswertung von Leber-, Gallen- und Bauchspeicheldrüsenwerten des Blutes und – in diesen Fällen besonders  zuverlässig – die Ultraschalluntersuchung.
 
Therapie Im besten Fall gehen Gallensteine von selbst und unbemerkt ab. Wenn sie jedoch wachsen und den natürlichen Stoffwechsel schmerzhaft blockieren, dann ist ein – meist minimal-invasiver – Eingriff ratsam. Denn aller Erfahrung nach geben die Steine, wenn sie einmal eine schmerzhafte Kolik verursacht haben, keine Ruhe mehr. In Vollnarkose wird dabei die Gallenblase über 4 wenige mm große  Zugänge in der Bauchdecke mit Hilfe einer Kamera lokalisiert, dann abgetrennt und schließlich entfernt. Die Patienten können nach diesem vergleichsweise harmlosen Eingriff in der Regel nach 2-4 Tagen wieder nach Hause gehen.
Entstehen Gallensteine in den ableitenden Gallengängen, bietet sich ein weiteres kameragestütztes, endoskopisches Verfahren an, die so genannte ERCP. Über Mund, Speiseröhre und Magen wird in Rauschnarkose ein Endoskop einbracht. An der betreffenden Stelle wird Kontrastmittel zur radiologischen Lokalisierung abgegeben und die Steine dann mit einer Mini-Zange gegriffen und herausgezogen.
 
Eine über viele Jahre unbehandelte, steinreiche Gallenblase birgt ein erhöhtes Krebsrisiko. Das sollte man wissen und nicht zu lange warten.
 
Was darf ich nach einer Gallen-OP noch essen? Ohne Gallenblase kann man weiteressen wie bisher, eine spezielle Diät ist nicht nötig. Zu viel Fett – das könnte die Leber allerdings überfordern. Wer sich deshalb gesund ernährt und Alkohol in Maßen trinkt, ist in jedem Fall auf der sicheren Seite.